Bayernliga Süd: Bittere Pille für den TSV im Allgäu

 
Der TSV Nördlingen hatte beim TSV Kottern kein Glück und verlor in der Nachspielzeit. Im Bild (von links): Mario Taglieber, Jakob Mayer, Kevin Haug, Jan Miehlich. Foto: Klaus Jais

 

07.04.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

In einem meist ausgeglichenen Spiel beim TSV Kottern steht es kurz vor Schluss 2:2. Ein Elfmeter entscheidet die Partie - und der Keeper der Rieser rückt in den Fokus

Als „maximal bitter“ bezeichnete Daniel Kerscher, der Trainer des Fußball-Bayernligisten TSV Nördlingen, die 2:3-Niederlage beim TSV Kottern. Der Siegtreffer für die Allgäuer fiel mit dem Schlusspfiff des eher der Heimmannschaft zugeneigten Schiedsrichters Xaver Fabisch (SV Seehausen, Gruppe München) durch einen allerdings berechtigten Foulelfmeter, den Nördlingens Torwart Florian Rauh eigentlich parierte, doch plötzlich lag die Kugel doch hinter der Linie.

Gegenüber der jüngsten Heimniederlage gegen Erlbach nahm Trainer Daniel Kerscher eine Änderung vor: Für Jan Reicherzer spielte Hans Rathgeber. Und erstmals seit einem halben Jahr stand der Name Jens Schüler wieder auf dem elektronischen Spielberichtsbogen; er wurde aber nicht eingewechselt. Der Kapitän hatte sich in der Trainingseinheit am 7. Oktober das hintere Kreuzband sowie das Außenband angerissen. Bei den Gastgebern fehlten der torgefährlichste Spieler Matthias Jocham und Kai Dusch.

Bereits nach drei Minuten ein erster Abschluss der Rieser von Alexander Schröter nach einem Zuspiel von Jonathan Grimm. Auf der anderen Seite spielte sich der junge Martin Lekaj bis zur Torauslinie durch, doch seine Hereingabe wurde eine Beute von Torwart Rauh. Der Nördlinger Keeper war auch mit einer Grätsche gegen Kevin Haug erfolgreich. Insgesamt hinterließ der Nördlinger Deckungsverbund einen stabilen Eindruck, was auch am lange Zeit harmlosen Angriff der Gastgeber lag. In der 33. Minute spielte Jonathan Grimm auf Mario Taglieber und dessen kerniger 18-Meter-Schuss wurde von Filip Dobras zur Ecke abgefälscht. Dieser von Jan Mielich getretene Eckball brachte das 0:1: Grimm verlängerte per Kopf auf Mirko Puscher und der markierte sein fünftes Saisontor. Wenig später köpfte Joichiro Shibata eine Flanke von Lekaj nur knapp vorbei und in der 41. Minute fiel der Ausgleich durch Roland Fichtl nach einer Ecke von Maximilian Bär. Der Kotterner kam ans Leder, obwohl sich gleich drei Nördlinger (Grimm, Mielich, Taglieber) in seiner Nähe befanden. Mit einem Eckenverhältnis von 3:3 und einem 20-Meter-Schuss von Grimm genau auf Torwart Antonio Mormone ging es in die Halbzeitpause.

Ein Ballverlust von Hans Rathgeber im Mittelfeld leitete die erstmalige Heimführung ein. Der Ball kam schnell zu Shibata und der ließ Torwart Rauh keine Chance (61.). Grimm zielte knapp über das Kreuzeck und auch Puscher verfehlte nach einer Ablage des inzwischen eingewechselten Jan Reicherzers den Torgiebel (66.). In der 69. Minute wurden die Offensivbemühungen der Gäste mit dem verdienten 2:2 belohnt: Reicherzer spielte auf Grimm, der wiederum in den Lauf des Torschützen Puscher legte. Nun waren die Gäste dem nächsten Tor näher. Reicherzer prüfte den eben erst eingewechselten Ersatztorhüter Julian Methfessel, das Leder prallte Grimm vor die Füße, doch der zukünftige Spieler des VfB Eichstätt traf nur die Latte (83.). Der quirlige Reicherzer leitete auch die nächste Chance ein, doch Rathgeber visierte genau den Torhüter an.

Als auf der anderen Seite mehrere Schüsse der Platzherren erfolgreich geblockt wurden, schien der Auswärtspunkt in trockenen Tüchern. Doch in der 4. Minute der Nachspielzeit passierte das Ungerechte. Paul Rauser kam ins Stolpern und berührte die Absätze von Marco Schad. Torwart Rauh entschied sich für die richtige Ecke des Strafstoßschützen Kevin Haug, doch die Freude über einen vermeintlich gehaltenen Elfmeter dauerte nur einen Sekundenbruchteil, denn plötzlich kam die Kugel doch hinter der Linie zum Vorschein. Im „ewigen Vergleich“ führt Nördlingen noch mit 19:17, zwischen dem letzten Sieg in Kottern (2. März 2024) und dem vorletzten Sieg (damals noch in der Bezirksoberliga) liegen immerhin 26 Jahre!

Martin Dausch, Trainer des TSV Kottern: „Wir wollten heute etwas riskieren und haben mit der Dreierkette angefangen, das hat leider nicht so funktioniert, wir sind am Anfang gar nicht ins Spiel gekommen. Wir haben auf 4-3-2-1 umgestellt und erreichten zumindest ein Spiel auf Augenhöhe. Wenn man den weiteren Spielverlauf betrachtet, können wir glücklich sein, dass wir die drei Punkte haben, denn die Gäste hatten noch einen Lattenschuss und standen allein vor dem Torwart. Es war ein intensives Spiel auf beiden Seiten und am Ende des Tages haben wir uns das Quäntchen Glück auch erarbeitet.“

Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Man hat gemerkt, dass wir Tore schießen wollten, nachdem die Ausbeute in den letzten Wochen nicht sehr üppig war. Es war für die fast 400 Zuschauer ein ansehnliches Bayernligaspiel. Der Elfmeter in der Nachspielzeit war einerseits berechtigt, auf der anderen Seite rutscht unserem Torwart der Ball unten durch. Wir hätten allerdings schon vorher den Sack zumachen müssen und wurden dann bestraft. Von einer Torkrise würde ich nicht sprechen, wir sind immer noch gefährlich in der Offensive, was man auch an der Vielzahl unserer Chancen festmachen kann. Wenn man auswärts zwei Tore erzielt, dann sollte man zumindest einen Punkt mitnehmen.“

TSV Kottern: Mormone (ab 82. Methfessel); Dobras, Fichtl, Haug, Lekaj, Shibata (ab 63. Barbera), Miller, Özcan (ab 73. Buchmann), Bär (ab 64. Cangert), Speiser (ab 46. Paschek), Schad

TSV Nördlingen: Rauh; Käser, Schmidt, Rauser, Puscher, Grimm, Mayer, Rathgeber, Mielich (ab 57. Reicherzer), Taglieber (ab 78. Reichert), Schröter

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