Bayernliga Süd: Erlbach bleibt der Lieblingsgegner

03.03.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Thorsten Eisenacker)

Das Nachholspiel beim SVE gewinnt der TSV Nördlingen mit 1:0. Beim Tor von Jan Reicherzer spielen noch elf gegen elf, später müssen drei Erlbacher vom Feld.

Das hatte man sich im Holzland anders vorgestellt: Mit 0:1 ging der Auftakt des SV Erlbach ins Jahr 2025 gegen den TSV Nördlingen verloren, zudem musste man drei Platzverweise hinnehmen. Noch ärgerlicher für die Oberbayern ist die Verletzung von Simon Hefter. Für den TSV Nördlingen hingegen hätte die Rückkehr in den Bayernliga-Spielbetrieb kaum besser laufen können, zumal der junge Jan Reicherzer sich für das jüngste Lob seiner Trainers mit dem Tor des Tages revanchierte.

Am Samstagnachmittag kam einiges zusammen in der Holzbau-Grübl Arena in Erlbach. Eigentlich war das Heimteam von Trainer Lukas Lechner guter Dinge, mit der Vorbereitung war man durchaus zufrieden. Das Spiel lief dann aber komplett gegen den SV Erlbach – und das, obwohl Nördlingen nicht die besten Voraussetzungen hatte. Wegen eines Staus trafen die Rieser erst eine Stunde und 15 Minuten vor Spielbeginn in Erlbach ein, mit Mirko Puscher fiel eine weitere Säule der TSV-Mannschaft aus (Entzündung im Mittelfuß). Dafür freute sich TSV-Coach Daniel Kerscher über den hervorragenden Zustand des Platzes.

Vor einer Negativkulisse von nur 150 Zuschauerinnen und Zuschauern, sicher auch dem Faschingstreiben geschuldet, kam Erlbach nie richtig ins gewohnte Spiel. Beide Teams wirkten noch nicht souverän, unsaubere Abspiele, Nickeligkeiten und Unruhe prägten die Anfangsphase. Auch Schiedsrichter Felix Brandstätter (Zamdorf) sorgte für keine Beruhigung, Erlbachs Tobias Steer und Alexander Fischer sahen frühe Gelbe Karten in vergleichsweise harmlosen Situationen. Den Rückstand hatten sich die Erlbacher aber komplett selbst zuzuschreiben, Steer ging am eigenen Strafraum ins Dribbling und verlor dabei den Ball. Nördlingens Jan Reicherzer wurde angespielt und schob am Fünfmeterraum an Keeper Andreas Steer vorbei ins Tor (30.). Der SVE hatte zwar mehr Spielanteile, die Abschlüsse waren aber viel zu ungenau und ungefährlich, sodass die Nördlinger mit einer verdienten Führung in die Halbzeit gehen konnten.

Auch die zweite Hälfte lief überhaupt nicht in Richtung der Heimelf. Im Gegenteil, es waren gerade einmal gute zehn Minuten gespielt, ehe Kapitän Alexander Fischer nach einem Schubser die zweite Gelbe Karte sah und damit das Feld verlassen musste (56.). Beim SVE wurde jedes Vergehen bestraft, bei den Gästen war der Maßstab großzügiger. Das Spiel blieb zerfahren und wenig ansprechend. Erlbach mühte sich um den Ausgleich, Nördlingen hielt dagegen und verteidigte energisch, schlug die Bälle konsequent nach vorne. In der 77. Minute traf es auch Tobias Steer. Der Offensivspieler wollte einen Ball blocken, kam zu spät und sah für das Foul Gelb-Rot. Doch damit nicht genug, auch Christopher Obermeier musste den Platz verlassen, nach einem Foul zeigte ihm Brandstätter die Rote Karte (85.). Aus Sicht von Lechner aber übertrieben: „Er trifft seinen Gegenspieler zwar, aber das war eine normale Gelbe Karte.“

Mit nun drei Mann weniger versuchte es der SVE nochmal mit dem Mut der Verzweiflung: Ein Freistoß von Maxi Sammereier traf das Lattenkreuz (88.), Sebastian Hager hatte in der Nachspielzeit die Riesenchance zum 1:1. Zentral vor dem Tor aus zehn Metern traf er den Ball nicht ganz platziert, TSV-Keeper Florian Rauh parierte stark (93.). So konnte am Ende Nördlingen im dritten Spiel in Folge in Erlbach zum dritten Mal mit einem 1:0-Sieg die lange Heimfahrt ins Ries antreten. Der TSV Nördlingen entwickelt sich somit schön langsam zum Angstgegner der Holzlandelf, noch nie konnte gegen das Team aus dem Ries gewonnen werden.

SVE-Coach Lukas Lechner sprach hinterher von einem „Worst Case“. Neben den Platzverweisen schied zu allem Überfluss auch noch Simon Hefter mit einer Knieverletzung aus (87.), die einen längeren Ausfall nach sich ziehen könnte. „Ihm ist in der Vorbereitung schon einmal das Knie durchgegangen, jetzt war es wieder so und er kann nicht mehr belasten“, meinte Lechner, der insgesamt einen Tag zum Vergessen erlebte. „Wir haben uns durch individuelle Fehler leider selbst geschlagen.“

Nördlingens Trainer Daniel Kerscher hingegen machte seinen Spielern ein Kompliment: „Hut ab vor meiner Mannschaft und der heute gezeigten Leistung. Erlbach ist aufgrund der langen Anreise und der Qualität der Mannschaft eines unserer schwersten Auswärtsspiele.“ Die erste Halbzeit habe man klar dominiert, die Führung sei verdient gewesen.

„Der Platzverweis in der 60. Minute war nicht unbedingt vorteilhaft, da wir gegen elf Mann besser im Spiel waren als gegen zehn“, so Kerscher, der die Platzverweise allesamt als berechtigt bezeichnete. Besonders lobte der Coach die Leistung seiner Viererkette um Kapitän Felix Käser und Innenverteidiger Nico Schmidt. (mit AZ)

SV Erlbach: A. Steer, Hahn (46. Winter), Linhart, Fischer, Schlettwagner, Obermeier, Sammereier, T. Steer, Wiedl (73. Kirchgessner), Hager, König (63. Hefter, 87. Hansbauer)

TSV Nördlingen: Rauh, Käser, Grimm, Reicherzer (65. L. Schüler), Meyer (87. Mielich), Bosch, Schröter (90.+2 Badjie), Schmidt, Taglieber, Mayer, Rauser

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