Verbands-Pokal: 20 Minuten Tiefschlaf

 
  Durchsetzungsstark: Florian Wenninger nimmt dem Pipinsrieder Torjäger Pablo Pigl die Kugel ab. Bild: Horst Kramer

28. September 2020 | Quelle: Rieser Nachrichten

Der TSV 1861 Nördlingen unterliegt in der zweiten Runde der Pokal-Qualifikation dem FC Pipinsried deutlich mit 1:4 (0:4). Trainer Daniel Kerscher ärgert sich über 20 „verpennte“ Minuten

Die 1:4 (0:4)- Pokalniederlage des Bayernliga-Schlusslichts TSV 1861 Nördlingen beim souveränen Bayernliga-Primus FC Pipinsried kam zwar nicht überraschend, doch spiegelt sie nicht das Geschehen in der Pipinsrieder NAT-Arena wider. Denn das Team von Trainer Daniel Kerscher agierte die meiste Zeit auf Augenhöhe. Allerdings nicht zwischen der 15. und 35. Minute. Diese 20 Minuten reichten den Hausherren, um auf 4:0 davon zu ziehen. Oliver Wargalla (15.), Pablo Pigl (19.) und zweimal Steffen Krautschneider (33., 35.) hießen die Torschützen der Oberbayern. Alexander Schröters Treffer war zwar hochverdient, kam aber zu spät, um noch eine Wende zu erzwingen (71.). „Wir haben in der ersten Halbzeit 20 Minuten gepennt“, ärgerte sich Kerscher hinterher.

Beide Teams gingen wie erwartet in die Partie: Der FCP machte von Anfang an Druck, der TSV zog sich mit einem 4-4-2 hinter die Mittellinie zurück und setzte auf schnelles Umschalten mit seinen beiden Stürmern Julian Bosch und Alexander Schröter. Als Dreh- und Angelpunkt des Nördlinger Spiels erwies sich der frühere Regionalliga-Kicker Florian Wenninger. Dass der 31-Jährige eine vierjährige Fußballpause hinter sich hat, war kaum zu glauben. Wenninger war spritzig, schnell und konditionsstark. Er räumte vor der Viererkette ab und trieb die Mannschaft immer wieder nach vorne.

Wenninger suchte immer wieder den trickreichen Bosch, der auf der linken Seite den Pipinsrieder René Hamann ständig vor Probleme stellte: So legte Bosch eine Flanke exakt auf Schröters Kopf (10.), prüfte Pipinsrieds Tormann Tim Oberwahrenbrock mit einem wuchtigen Drehschuss (21.) und zog später knapp vorbei (29.). Direkt davor hatte Schröter sogar den Pfosten getroffen (28.). Zu diesem Zeitpunkt stand es freilich schon 2:0 für den FCP. Wargalla hatte die erste Duftmarke mit einem Fallrückzieher gesetzt (8.) und seinen Treffer per Kopf nach einer Krautschneider-Ecke erzielt (1:0, 15.). Pigls Tor war ein eleganter Außenristschuss aus 15 Metern, ebenfalls nach einem Eckball von Krautschneider (2:0, 19).

Diese beiden Treffer waren es noch nicht, die das Gästeteam aus der Bahn warfen. Das dritte Pipinsrieder Tor hingegen schon. Wargalla eroberte das Leder 30 Meter vor dem Nördlinger Gehäuse, stürmte Richtung Grundlinie, trickste Mirko Puscher aus und legte für Pigl auf. Der herbei eilende Wenninger stolperte in Pigls Beine. Schiedsrichter Paul Birkmeir zeigte sofort auf den Strafstoßpunkt. Krautschneider netzte ein (3:0, 33.). Noch unglücklicher fiel das 4:0: Nicolai Geiß wollte zu Keeper Martin zurückspielen, war sich aber wohl nicht bewusst, dass Krautschneider direkt hinter ihm stand und über einen enormen Antritt verfügt. Der frühere Schweinfurter – Wenninger war einst sein Teamkollege – schnappte sich das Leder und zirkelte es genau ins untere lange Eck (4:0, 35.). Die Partie war gelaufen. Der eiskalte Wind und der ständige Regen taten ein übriges. Der Pausenpfiff kam rechtzeitig vor dem fünften Tor der Hausherren.

Mit fünf frischen Kräften in den zweiten Durchgang

Doch nach dem Seitenwechsel kämpften und kombinierten sich die Nördlinger in die Partie zurück, obwohl der umtriebige Bosch verletzungsbedingt nicht mehr mitwirken konnte. Kerscher lobte: „Die zweite Halbzeit hat mir sehr gut gefallen.“ Er brachte insgesamt fünf frische Kräfte. Wenninger suchte nun öfter den Abschluss (50.). Aber auch Schröter (50.) und Manuel Meyer (59.) hatten einen Treffer auf dem Fuß. Das 4:1 war ein Abstauber Schröters nach einem Meyer-Torschuss (71.). Die Truppe aus dem Ries ließ das Leder nun flink durch ihre Reihen laufen, das Heimteam ersehnte das Ende herbei. Das 4:2 durch den eingewechselten Simon Gruber wäre daher durchaus gerecht gewesen, doch FCP-Keeper Tim Oberwahrenbrock verhinderte Grubers Erfolgserlebnis durch eine reaktionsschnelle Fußabwehr (78.). Kerscher erwies sich als sportlicher Verlierer: „Ich hätte mir zwar ein zweites Tor gewünscht, doch der Sieg der Pipinsrieder ist natürlich völlig verdient.“

FC Pipinsried Oberwahrenbrock – Hamann (46. Kuko), Thee, Rech, Langen– Zischler - Wargalla, Leugner, Kauffmann – Jike (63. Gasteiger), Pigl

TSV 1861 Nördlingen Martin –Geiß, Schmidt, Käser (78. Dammer), Puscher (78. Pesot) – Michel (56. Mayer), Grimm, Geiß, Meyer – Schröter (78. Taglieber), Bosch (46. Gruber)

Schiedsrichter Paul Birkmeir (SC Rohrenfels, SG Neuburg)

Tore 1:0 Wargalla (15.), 2:0 Pigl (19.), 3:0 Krautschneider (33., FE), 4:0 Krautschneider (35.), 4:1 Schröter (71.)

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