Bayernliga Süd: Enttäuscht in die Winterpause

 
  Zwei Tore geschossen und doch kein Grund zur Freude: Philipp Buser nach der letzten vergebenen Ausgleichschance, als er knapp an einer scharfen Hereingabe von Daniel Holzmann vorbei rutschte. Buser hat seit der Bekanntgabe seines Wechsels nach Saisonende zum SV Holzkirchen alle (drei) TSV-Tore erzielt. Foto: Robert Milde

2. Dezember 2019 | von Klaus Jais

Sowohl für den TSV Nördlingen, als auch für den SV Kirchanschöring war die letzte Begegnung vor dem Winter extrem richtungsweisend.

Nach der 2:3 (0:0)-Heimniederlage der Rieser beträgt deren Abstand auf einen Relegationsplatz bereits sieben Punkte. Es war die dritte Heimniederlage in Folge und die anhaltende Erfolglosigkeit macht sich auch in den Zuschauerzahlen bemerkbar, denn nur noch rund 300 Zuschauer verloren sich im weiten Rund des Gerd-Müller-Stadions.

Gegenüber dem 1:1 in Pullach nahm Trainer Andreas Schröter eine Änderung vor: Für Simon Gruber stand Philipp Buser in der Startelf.

Erneut fehlte Marco Haller. „Sein Fehlen ist der Dauerhaftigkeit seiner neuen Familiensituation geschuldet“, klärte Coach Schröter auf. Haller war vor einer Woche zum zweiten Mal Vater geworden. Beide Mannschaften konnten zuletzt wenig Zählbares auf die Habenseite bringen und strotzten demnach nicht wirklich vor Selbstbewusstsein. Diese Verunsicherung merkte man den Teams auch ab der ersten Minute an, was insbesondere im ersten Durchgang den Spielfluß sichtlich hemmte. Keine der beiden Mannschaften wollte Fehler produzieren.

So war eine erste Holzmann-Hereingabe nicht scharf genug (6.) und auf der anderen Seite konnte Johannes Rothgang die Flanke von Manuel Omelanowsky nicht verhindern, doch Torwart Behrens rettete im Nachfassen (14.). Der erste Abschluss in grobe Richtung Tor ließ bis zur 17. Minute auf sich warten. Philipp Buser zielte ebenso vorbei wie er bereits eine Minute später deutlich über das Tor schaufelte. Die Gelegenheiten der biederen Gäste waren auch nicht wirklich hochkarätig. Manuel Jung zielte nach einem gelungenen Zusammenspiel mit Omelanowsky genau auf Torwart Behrens (19.) und Albert Deiters Volleyabnahme flog über das Tor (24.). Die Platzherren hatten leichte Vorteile und bis zur Schlussphase des ersten Abschnitts ein leichtes Chancenplus. Christoph Dinkelbach rettete bei einem Holzmann-Schuss aufs kurze Eck (35.), Gästekeeper Stefan Schönberger rettete bei einem Buser-Kopfball mit Reflex zur Ecke (39.) und diese Ecke köpfte Nico Schmidt vorbei. Die größte Gelegenheit der Oberbayern in der ersten Hälfte hatte Deiter in der 41. Minute, doch Torwart Behrens bewahrte mit toller Fußabwehr seine Mannschaft vor einem Rückstand.

Die zweite Hälfte begann mit einem Käser-Kopfball nach einer Geiß-Ecke, doch er war etwas zu hoch angesetzt (48.). Nach einer Stunde kam es innerhalb von nicht einmal zehn Minuten knüppeldick für die Gastgeber. Zunächst das 0:1, als Andreas Kaiser sogar zweimal die Gelegenheit zur Klärung hatte, bis schließlich Omelanowsky mit einem Schuss ins lange Eck traf. Dann verursachte Rothgang einen Abspielfehler und wird Sekunden später von Albert Deiter grob gefoult und musste mit einer einblutenden Knöchelverletzung aus dem Spiel genommen werden (63.). Fünf Minuten später das 0:2, als Geiß die Kugel meterweit abprallen ließ, Tobias Schild schnappte sich den Ball, brachte ihn vors Tor, wo Deiter problemlos traf. Doch bereits in der 71. Minute kam durch das Anschlusstor neue Hoffnung auf. Meyer spielte in den Lauf von Holzmann, der im Tempo von Waldemar Daniel klar innerhalb des Strafraums gelegt wurde. Buser traf sicher vom Elfmeterpunkt. Konnte Torwart Behrens in der 75. Minute bei einem Flachschuss von Omelanowsky noch das 1:3 verhindern, so musste er sich zwei Minuten später zum dritten Mal geschlagen geben. Schröter und Meyer murksten in der eigenen Hälfte, wieder war Schild der Nutznießer und flankte ins Zentrum wo der eingewechselte Julian Bosch Deiter von den Beinen holte. Schiedsrichter Felix Brandtstätter (Gruppe Passau) lag auch bei diesem Elfmeterpfiff richtig und Manuel Jung stellte den alten Abstand wieder her. Noch gaben sich die Rieser nicht geschlagen und zumindest der Ausgleich wäre noch möglich gewesen. Bei einer Meyer-Flanke musste Torwart Schönberger schon wieder abprallen lassen und ein Meyer-Schuss strich nur knapp am Kreuzeck vorbei (87.). Die lebhafte zweite Halbzeit fand mit dem 2:3 in der 88. Minute ihre Fortsetzung: Buser köpfte eine gefühlvolle Holzmann-Flanke aus wenigen Metern ein und mit der letzten Aktion schlitterte Buser an einem scharfen Flachball von Holzmann vorbei. Für Kirchanschörings neuen Trainer Josef Weiß war es der erste Sieg, wie überhaupt diese Partie der am weitesten voneinander entfernt liegenden Mannschaften nach zuletzt drei Unentschieden den ersten Sieg brachte.

TSV Nördlingen: Behrens; Kaiser (ab 71. Bosch), Rothgang (ab 63. Michel), Schmidt, Käser, Halbmeyer, Geiß, Meyer, Buser, Holzmann, Schröter (ab 83. Gruber)

Stimmen zum Spiel

Andreas Schröter, Trainer des TSV Nördlingen: Wenn man in der eigenen Hälfte solche Fehler macht braucht man sich nicht zu wundern. Wir waren bei allen drei Gegentoren in Ballbesitz und darüber hinaus gab es weitere drei Szenen in denen uns die Gäste den Ball hätten abluchsen können. Es wurde nicht beherzigt was vorher angesprochen wurde, nämlich in die Räume rein zu spielen und auf die zweiten Bälle zu gehen. Aber nein, wieder wurde nicht gespielt, sondern gefummelt. Deshalb war es auch eine hochverdiente Niederlage. In unserer Situation müssen wir einfachen Fußball spielen. Es geht nicht, dass wir jede Situation spielerisch lösen wollen. In der zweiten Halbzeit haben wir es überhaupt nicht mehr geschafft hinter den Ball zu kommen.

Josef Weiß, Trainer des SV Kirchanschöring: Die Verunsicherung bei beiden Mannschaften war offensichtlich; es unterliefen viele Leichtsinnsfehler im Spiel nach vorne. Wir konnten die Verteidiger der Gastgeber immer mehr unter Druck setzen und waren auch im Mittelfeld etwas präsenter. Daraus resultierten Ballgewinne, die letztlich entscheidend waren. Die Platzherren hatten vor unseren Toren jeweils die Möglichkeit zu klären. Wir haben etwas mehr getan um das Spiel zu gewinnen, deshalb war es meines Erachtens auch ein verdienter Sieg. Das Foul, das zum Elfmetertor zugunsten der Nördlinger führte, war aus meiner Sicht außerhalb des Strafraums.

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