Bayernliga Süd: Bittere Auswärtsniederlage nach Zweitoreführung

 
  In der ersten Halbzeit zeigte Nördlingens Torwart Andre Behrens einige Glanzparaden, beim Anschlusstreffer zum 1:2 durch Florian Sommersberger (im roten Trikot) war er nicht ganz unbeteiligt. Links Innenverteidiger Felix Käser. Foto: Klaus Jais

10. November 2019 | von Klaus Jais

Der TSV 1861 Nördlingen lag im Kellerduell der Fußball-Bayernliga Süd bis zur 75. Minute 2:0 vorne, kassierte aber bei der SpVgg Hankofen-Hailing trotzdem noch die elfte Saisonniederlage.

Mit einem verwandelten Elfmeter hatten Philipp Buser (11.) und Daniel Holzmann (61.) für die Gäste vorgelegt, doch in der Schlussphase drehten Florian Sommersberger (75.), David Vogl (78.) und Nördlingens Holzmann (85.) per Eigentor die Begegnung. Die Niederbayern stoppten die Talfahrt von vier Spielen ohne Sieg während die Rieser auf den letzten Tabellenplatz zurück fielen.

Gegenüber der letztwöchigen 0:3-Niederlage gegen den FC Deisenhofen nahm Nördlingens Trainer Andreas Schröter gleich vier Änderungen in der Startelf vor: Für Marco Haller (er fehlte überhaupt erstmals in dieser Saison), Patrick Michel, Manuel Meyer und Jonathan Grimm spielten Nico Schmidt, Julian Bosch, Daniel Holzmann und Johannes Rothgang von Beginn an.

Ein erster Kopfball von Michael Gröschl (3.) wurde ebenso eine sichere Beute von Torwart Andre Behrens wie auf der anderen Seite ein erster Torschuss von Nicolai Geiß in den Armen von Torwart Mathias Loibl landete (6.). Nach elf Minuten fiel die frühe TSV-Führung: Rothgang wurde von Gröschl im Strafraum zu Fall gebracht, so dass Schiedsrichter Benedikt Öllinger (Gruppe Bayerwald) gar nichts anderes übrig blieb als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. TSV-Kapitän Philipp Buser verwandelte sicher zum 0:1. Danach zeigten sich die Rieser als kompromisslos in der Defensive, denn erst Mitte der ersten Halbzeit fand die nächste Offensivszene der Heimelf statt: Mateusz Krawiec köpfte eine Ecke von Tobias Beck über das Tor (25.). Florian Sommersberger sah den etwas zu weit vor dem Tor stehenden Behrens, zielte aber aus 20 Metern vorbei (30.) und auch ein Schlenzer von Samuel Pex verfehlte das Gehäuse (32.). In der 35. Minute dann die größte Ausgleichschance. Nach Foul von Rothgang an Krawiec gab es Strafstoß für die Heimelf, doch Tobias Beck scheiterte an Tormann Andre Behrens, der auch den Nachschuss von Tobias Richter klasse entschärfte. Die Platzherren wollten noch vor der Pause den Ausgleich, doch Behrens stand bei einem 20-Meter-Schuss von Sommersberger genau richtig (38.) und auch eine Riesenchance von Richter aus wenigen Metern vereitelte er glänzend (44.). Die Gäste hatten im ersten Durchgang keine herausgespielten Chancen. Ein abgefälschter Schuss von Bosch brachte einen Eckball (27.) und ein weiterer Bosch-Schuss flog weit am Ziel vorbei (41.). Die wichtigste Szene spielte sich in der 42. Minute ab: Rothgang, der bei seinem Elfmeterfoul bereits die gelbe Karte gesehen hatte, musste kurz vor dem Strafraum erneut foulen und sah dafür zunächst die gelbe Karte und erst als der Schiedsrichter bemerkte, dass dieser Spieler schon verwarnt war, zog er die rote Karte aus der Tasche.

Im zweiten Durchgang wollten es die Gastgeber besser machen, fingen sich aber nach einer Stunde den zweiten Treffer per Freistoß ein, bei dem Keeper Mathias Loibl alles andere als gut aussah. Zuvor war Geiß von Krawiec gefoult worden und Holzmann traf per Flachschuss aus 25 Metern. SpVgg-Trainer Huber nahm sofort einen Doppelwechsel vor, doch zunächst verpasste Alexander Schröter per Kopf nach einer Holzmann-Flanke das 0:3 (69.). Die Heimelf war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon tot, doch mit dem Anschlusstor in der 75. Minute wurden bei den Spielern und auch beim anfeuerungsfreudigen Publikum die Lebensgeister wieder geweckt. Der bis dahin erstklassig haltende Behrens unterlief eine Ecke von Tobias Beck und Sommersberger konnte aus drei Metern einköpfen. Drei Minuten später legte Sommersberger quer zu David Vogl und der schob zum 2:2-Ausgleich ein. Nico Schmidt konnte erst hinter der Torlinie bereinigen. Nun drückte die Heimelf und der Siegtreffer wurde dem Kuriositätenkabinett entnommen: Vogl wollte einen Schnittstellenball spielen. In diesen grätschte Daniel Holzmann und weil Nördlingens Tormann Behrens zu weit vor seinem Kasten stand, passierte die Kugel mit viel Drall den Schlussmann und schlug zum 3:2 für die Niederbayern ein (85.). In der fünfminütigen Nachspielzeit fiel dann beinahe das 4:2, als Behrens die Kugel an Vogl verlor, doch der verfehlte um Zentimeter das leere Tor (90. + 3).

TSV Nördlingen: Behrens; Rothgang, Kaiser, Käser, Schmidt, Bosch, Holzmann, Geiß, Meir (ab 86. Gruber), Buser (ab 80. Grimm), Schröter

Stimmen zum Spiel:

Gerald Huber, Trainer der SpVgg Hankofen-Hailing: Der Platz war brutal tief, da konnte kein Leckerbissen zustande kommen. Wir hätten zur Pause schon 3:1 führen müssen, da waren zwei, drei Hochkaräter dabei. Das Problem, das uns vor dem Tor eine gewisse Kaltschnäuzigkeit abgeht, haben wir aber während der gesamten Saison. Das 0:1 war bereits in der Entstehung ein Geschenk für die Gäste. Nach dem 0:2 sah es bitter aus, doch dann zeigte meine Mannschaft, dass sie sich niemals aufgibt, egal wie es steht. Nach dem 1:2 sind wir volles Risiko gegangen und dafür belohnt worden.

Andreas Schröter, Trainer des TSV Nördlingen: Es war für mich eine sehr bittere Niederlage. In der Gesamtschau des Spiels meine ich, dass wir in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt haben. Natürlich hat uns Torhüter Andre Behrens im ersten Abschnitt mehrfach im Spiel gehalten. Mit dem Platzverweis kurz vor der Halbzeit wurde es sehr schwierig. Wenn wir komplett gewesen wären, wäre zumindest ein Punkt wenn nicht sogar ein Dreier möglich gewesen. Alle drei Tore der Heimelf waren keine herausgespielten Treffer, wenngleich wir beim 1:2 besser verteidigen müssen und beim 3:2 stand der Spieler, der den Pass erhalten sollte, im Abseits. Wir werden einen Teufel tun aufzugeben, wir werden weiter arbeiten.

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