Bayernliga Süd: TSV Nördlingen bleibt im Landkreis die Nr. 1
Auch diesmal waren die Nördlinger für den TSV Rain nicht zu halten. Im Bild: Nördlingens Rekordspieler Manuel Meyer (in Schwarz) gegen Rains Lukas Müller. Foto: Szilvia Izsó |
02.12.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Daniel Weigl)
Die Tillystädter unterliegen dem TSV Nördlingen verdient mit 2:4. Die Rieser müssen zwar zwischenzeitlich bangen, schlagen am Ende aber eiskalt zu.
Der TSV Rain hat auch das fünfte Landkreisderby in Folge gegen den TSV Nördlingen verloren. Mit 4:2 (2:2) gewannen die Rieser und entführten erneut die drei Punkte aus dem Georg-Weber-Stadion. Bei strahlendem Sonnenschein war vor 320 Zuschauerinnen und Zuschauern alles angerichtet für ein packendes Derby. Das wurde zwischenzeitlich sogar spannender, als zuvor angenommen.
Die Gästefans sorgten mit wehenden Fahnen und einem trommelnden Schneemann für Stimmung, und auch auf dem Platz waren zunächst die Nördlinger tonangebend. Bereits in der zweiten Minute kam Linksaußen Manuel Meyer nach einer Flanke von rechts zum Abschluss. Rains Torhüter Fabian Eutinger war aber zur Stelle. Mit viel Ballbesitz dominierten die Rieser das Geschehen und gingen in der siebten Minute in Führung: Nach einem Rainer Ballverlust, etwa 30 Meter vor dem Tor, rutschte der Ball zu Simon Gruber durch, der sich nicht zweimal bitten ließ und frei vor Eutinger mit einem Linksschuss die Kugel ins lange Eck bugsierte.
Nach etwa zehn Minuten meldeten sich die Tillystädter das erste Mal im Strafraum der Gäste an. Müllers Volleyabnahme nach einer Ecke wurde aber von der vielbeinigen Nördlinger Defensive geblockt. Rain kam nun besser in die Zweikämpfe und hatte durch Marc Sodji nach 17 Minuten die beste Torgelegenheit: Nach einem Ballgewinn setzte sich der beste Rainer Torschütze gegen zwei Gegenspieler durch und jagte den Ball aus circa 20 Metern an die Latte. Doch gerade, als das Spiel ausgeglichener wurde, erhöhte Nördlingen auf 0:2: Simon Gruber kam nach einem Freistoß von der Mittellinie völlig frei zum Kopfball. Die Kugel kam über Umwege zu Kapitän Felix Käser, der nur noch einschieben musste.
Altin Maxhuni verpasste mit seinem Drehschuss nach einem Freistoß den sofortigen Anschluss nur knapp. Auf der Gegenseite hätte Mirko Puscher nach einem Konter bereits die Vorentscheidung erzielen können, er scheiterte mit seinem Schuss freistehend vor Eutinger an dessen Fußabwehr. Für eine kurze Schrecksekunde bei den zahlreich mitgereisten Gästefans sorgte Nördlingens Schlussmann Florian Rauh, als er einen Rückpass zunächst nicht kontrollieren konnte und den Ball erst kurz vor der Torlinie zum Stoppen brachte.
In der 38. Minute fiel dann, fast aus dem Nichts, der Anschlusstreffer für den TSV Rain. Nach einem hohen Ball auf Sodji behinderten sich ein Nördlinger Verteidiger und sein Schlussmann gegenseitig und die Kugel fiel Sami Achir vor die Füße, der sich mit dem 1:2 bedankte.
Als alle schon mit einer Gästeführung zur Pause rechneten, dribbelte sich Rains Leo Haas am linken Strafraumeck sehenswert durch und beförderte den Ball mit einem Flachschuss ins kurze Eck zum 2:2 in die Maschen.
Kurz nach dem Wiederanpfiff hätten die Schützlinge von Sven Zurawka die Partie, zur Überraschung aller, sogar komplett drehen können. Nach einem Angriff über Bryan Stubhan über rechts verpasste Sami Achir dessen Hereingabe. Kurz darauf probierte es Marc Sodji artistisch mit einem Seitfallzieher, doch Florian Rauh stand genau richtig und fing den Ball mühelos. Mit zunehmender Spieldauer und immer tiefer werdendem Untergrund wurde die Partie immer hektischer. Zahlreiche Fehlpässe und Ungenauigkeiten schlichen sich ein, und auch ein paar Derbyemotionen – in einer insgesamt fairen Begegnung – kamen auf.
Dass das Tabellenschlusslicht aus Rain an diesem Samstag Probleme bei Standardsituationen hatte, wurde in der 65. Minute erneut offensichtlich. Felix Käser war nach einer flachen Ecke von links am ersten Pfosten gedankenschneller als seine Gegenspieler und brachte den Ball gekonnt zur erneuten Führung für die Rieser im Netz unter. Dieses Tor war zu viel für die Tillystädter, denn danach kam erschreckend wenig von der Heimelf.
Nördlingens Trainer Daniel Kerscher sah, wie sein Team nun die Partie wieder kontrollierte und in der 73. Minute durch Alexander Schröter den alten Zwei-Tore-Abstand wieder hätte herstellen können. Er scheiterte aber aus spitzen Winkel an Eutinger. In der 84. Minute war es aber dann so weit, und Nördlingens Torjäger erzielte auch noch sein Tor: Frei vor Eutinger machte er den Derbysieg mit einem Schuss ins lange Eck perfekt. Das war’s, denn vom TSV Rain kam nichts mehr und die Nördlinger zeigten, wer aktuell die Nummer eins im Landkreis ist.
Jürgen Meissner, Sportlicher Leiter des TSV Rain: „Wir haben zu Recht verloren. Nach dem 0:2 kamen wir aus dem Nichts zum Ausgleich und hätten dann sogar das 3:2 machen können. Was wir aber dann ab der 50. Minute gespielt haben, hat nichts mit der Bayernliga zu tun. Wenn wir so weiter spielen, haben wir in dieser Liga nichts verloren. Das war zu wenig und Nördlingen hat hochverdient gewonnen.“
Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Das war auf einem schwierigen Platz ein hartes Stück Arbeit. Rain hat uns das Leben schwer gemacht und wir hatten nach der 2:0 Führung zu viele einfache Ballverluste. Doch wir haben auswärts vier Tore geschossen und insgesamt verdient gewonnen.“
TSV Rain: Eutinger, Alisanovic (74. Ott), Kübler (46. Parish), Haas, Sodji, Achir (88. Kadirolli), Maxhuni, Stubhan (85. Kopp), Ljubicic, Schuster, Müller (46. Pollio)
TSV Nördlingen: Rauh, Käser, Puscher, Grimm (91. Hopfauf), Reicherzer (60. Mayer), Gruber, Meyer (87. Trautwein), Bosch (51. Rathgeber), Schröter (91. Mielich), Taglieber, Rauser