Bayernliga Süd: Nördlingens wohl härtester Sieg
Der Moment vor dem 1:0: Simon Gruber (in Grün, 5. von links) verpasst knapp die Hereingabe von Mirko Puscher (Nummer fünf), doch Alexander Schröter (links) ist zur Stelle und macht das Tor. Foto: Dieter Mack |
26.08.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Maximilian Bosch)
Der 1:-Erfolg des TSV am Freitagabend gegen den SV Heimstetten ist harte Arbeit und vor allem gut aufgelegten Defensivkräften zu verdanken. Kuriose Gelb-Rote Karte für die Gäste.
Einen umjubelten, aber keineswegs leichten vierten Saisonsieg haben die Bayernliga-Fußballer des TSV Nördlingen am Freitagabend errungen. Vor 420 Zuschauerinnen und Zuschauern im Gerd-Müller-Stadion gelang den Riesern ein knapper 1:0-Sieg gegen den SV Heimstetten, der trotz größter Angriffsbemühungen einfach nicht am Nördlinger Abwehrriegel vorbeikam. Neben dem Tor des Tages von Alexander Schröter war eine Gelb-Rote Karte für Heimstettens Robert Manole die entscheidende Szene des Spiels – wie diese zustande kam, erlebt man nicht alle Tage.
TSV-Coach Daniel Kerscher hatte die Startformation im Vergleich zur Niederlage beim TSV Grünwald wieder leicht verändert, statt Mario Taglieber und Nico Schmidt liefen Mirko Puscher und Paul Rauser wieder von Anfang an auf. Es entwickelte sich vom Anstoß weg eine Partie mit hoher Intensität, aber zunächst ohne klare Torchancen. Die Defensivreihen des TSV und der Gäste verteidigten in der Anfangsviertelstunde alles weg, Torraumszenen gab es so gut wie keine, schon gar keine Torschüsse. Die Heimmannschaft versuchte, Mirko Puscher auf der rechten Seite in Szene zu setzen, dieser konnte jedoch seine Mittelstürmer Simon Gruber und Alexander Schröter zunächst nicht bedienen (12., 18.). Heimstetten bekam derweil von Coach Roman Langer Pressing verordnet – „höher, höher, höher!“ sollten sie stehen, wie der Gästecoach lautstark und vor allem durchgängig aufs Spielfeld rief.
In der 26. Minute aber sollte es Langer die Sprache verschlagen: Mit dem ersten konsequent ausgespielten Angriff gelang der Heimelf das Tor des Tages. Der starke Paul Rauser fand mit einem langen Ball Mirko Puscher auf der rechten Seite, der diesmal seine Flanke präzise in den Strafraum brachte. Gruber verpasst die Hereingabe noch, aber am zweiten Pfosten war Schröter zur Stelle und versenkte die Kugel zum 1:0. In der Folge war gute Abwehrarbeit gefragt, die die Nördlinger auch leisteten, besonders Paul Rauser und Jonathan Grimm zeichneten sich immer wieder mit gutem Stellungsspiel aus.
Doch auch offensiv war Nördlingen weiter bemüht: Gruber hatte nach gut einer halben Stunde eine Chance, als er nach Pass von Hans Rathgeber in den Strafraum zog, aber vom Gegenspieler bedrängt den Ball rechts am Tor vorbeischoss. Dann kam Heimstetten zu seiner bisher besten Möglichkeit, als der Rechtsaußen Quentin Kehl eine schöne Flanke spielte, die Filip Vnuk haarscharf links am Tor von Alverik Montag vorbei setzte (38.). Auf der anderen Seite hatte Manuel Meyer noch eine Chance kurz vor der Pause, sein Schuss aus spitzem Winkel wurde aber geblockt (43.)
Nach der Pause erhöhte der SVH den Druck immer weiter und kam zu mehreren Eckbällen, die die Gäste aber nicht verwerten konnten. Einen davon gab es, als Ikenna Ezeala sich in den Nördlinger Strafraum tanzte, seinen Schuss aber lenkte der souveräne Keeper Alverik Montag ins Toraus (52.). Heimstettens Angriffe ermöglichten dem TSV im Gegenzug Konterchancen, eine davon in der 58. Minute, als Manuel Meyer sich auf der linken Seite für einen Torschuss entschied, anstatt die mitgelaufenen Schröter und Puscher zu bedienen. Paul Rauser hatte eine schöne Kopfballchance, diese wurde aber wegen Foulspiels abgepfiffen (64.).
Die Partie blieb äußerst intensiv, und der Nördlinger Anhang musste zittern – die knappe Führung schien nicht mehr lange zu halten. Denn der Druck der Gäste wurde durch die Hereinnahme von Luca Mauerer und vor allem dem quirligen Yamin H-Wold nach 65 Minuten noch größer. Letzteren aber hatte Jonathan Grimm, Nördlingens Bester an diesem Tag, größtenteils im Griff. Dann kam ein entscheidender Wechsel: Langer brachte in der 70. Minute Robert Manole für Reza Sakhi Zada, schickte den neuen Mann aber zu früh aufs Feld – der konsequente Schiedsrichter Holger Hofmann gab Gelb für Manole. Sechs Minuten später foulte Heimstettens Micheli Nördlingens Gruber, es gab Freistoß. Manole passte das wohl nicht, er beschwerte sich – und kassierte Gelb-Rot.
Auch mit Heimstetten in Unterzahl blieb die Schlussphase hitzig, die immer verzweifelter wirkenden Angriffe der Gäste wurden von Grimm, Rauser und Jens Schüler meist schnell abgewehrt, was den nach vier englischen Wochen erschöpften TSV-Spielern keinesfalls leicht fiel. Paul Rauser hatte noch eine weitere gute Kopfballchance, die am Gästetor vorbeiging (78.), und auch die eingewechselten Julian Bosch und Jan Reicherzer konnten in der 90. Minute mit ihrem Angriff nicht die Entscheidung bringen, doch schließlich reichte es für die Rieser, die in einer zerfahrenen Schlussphase das 1:0 ins Ziel brachten.
Roman Langer, Trainer SV Heimstetten: „Wir hatten uns vorgenommen, nach den Niederlagen der letzten Wochen heute defensiv gut zu stehen, das ist uns auch ganz gut gelungen. Wir kriegen gefühlt aus dem Nichts das 0:1, das ist typisch für uns aktuell. Wir laufen dann an, haben gefühlt mehr vom Spiel. In der zweiten Halbzeit wollten wir einen Tick mutiger aus dem Mittelfeld heraus angreifen, haben dann auch gleich mehrere Ecken, sind näher dran am Tor. Dann kommt diese Gelbe Karte, ich habe den Spieler wohl zu früh reingeschickt, und später ist da dieses Foul und die Gelbe Karte, die aus meiner Sicht keine ist, dann bist du in Unterzahl. Am Ende heißt es dann 0:1. Ich glaube, wir hätten uns ein Unentschieden verdient gehabt, ein Sieg wäre anhand der Chancen vielleicht zu viel gewesen.“
Daniel Kerscher, Trainer TSV Nördlingen: „Großen Respekt für die Leistung meiner Mannschaft. Nach dem Spiel am Dienstag war es nochmal ein Kraftakt, gegen eine spielstarke Mannschaft aus Heimstetten zu bestehen. Wir haben kaum gefährliche Torchancen zugelassen, hätten aber die ein oder andere Umschaltaktion besser ausspielen müssen. Heute war es sicherlich nicht das schönste Spiel von uns, trotzdem war es wichtig, die englischen Wochen mit einem Sieg abzuschließen. Ich habe den Jungs jetzt bis Dienstag frei gegeben, um die Akkus wieder aufzuladen.“
TSV 1861 Nördlingen: Montag; Käser, Puscher, Grimm, Gruber (90.+1 Schmidt), Meyer (84. Bosch), Schüler, Rathgeber (60. Reicherzer), Schröter (90. Trautwein), Mayer (65. Taglieber), Rauser
SV Heimstetten: Rasic; Sakhi Zada (70. Manole), Woudstra, Micheli, Celik, Vnuk (64. Mauerer), Werner (82. Hiseni), Kehl, Riglewski, Lindner (64. H-Wold), Ezeala