Bayernliga Süd: Wie stark ist Nördlingens nächster Gegner Deisenhofen?
Höchste Konzentration bei Jens Schüler vom TSV Nördlingen. Mit der Nummer neun Nickoy Ricter vom TSV Dachau 1865. Foto: Klaus Jais |
26. August 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten
Der FCD ist dem TSV Nördlingen in guter Erinnerung, die Spiele der Vorsaison waren aber beide eng. Auch ohne Torjäger Karger ist der Respekt der Rieser vor Deisenhofen groß.
Von Klaus Jais
Der TSV 1861 Nördlingen hat am achten Spieltag der Fußball-Bayernliga die Auswärtsaufgabe beim Tabellenzwölften FC Deisenhofen vor sich. Die Oberbayern haben acht, die Rieser zehn Punkte auf dem Konto. Tim Grunert, der Lehrwart der Gruppe Kelheim-Mallersdorf, pfeift die Partie an diesem Samstag um 14 Uhr an. Abfahrt im Rieser Sportpark ist um 10.15 Uhr. Wie gut der FCD nach dem Abgang von Torjäger Karger diese Saison ist, lässt sich noch nicht abschließend sagen. Doch TSV-Trainer Karl Schreitmüller und die Nördlinger wollen auch ohne Karger den Gegner nicht unterschätzen.
Rückblick auf den Nördlinger 4:2-Sieg über den Kirchheimer SC: Für Gästetrainer Steven Toy war das Gastspiel beim TSV etwas ganz Neues, „weil in der Viererkette jeder zwei Meter groß war. Und wenn die gewechselt haben, dann kam gleich der nächste Zwei-Meter-Mann.“ Aber auch gegen die größte Viererkette der Liga fanden die Kirchheimer Lösungen und hatten genug hochprozentige Torchancen für den Sieg.
Wer schießt nach dem Weggang von Nico Karger die Tore beim FCD? Ein Kandidat: Michael Bachhuber. Dieser hat bislang ebenso zweimal getroffen wie Paul Schemat und Björn Jost. Gespannt darf man sein, wie die Blauhemden Kargers Abschied verkraften. 21 von insgesamt 56 Treffern gingen auf das Konto des Ex-Profis, der nun für den TSV Landsberg stürmt. 15 weitere steuerte immerhin Michael Bachhuber bei, auf dessen Qualitäten Trainer Andreas Pummer (40) sich wohl verlassen kann: „Er ist ein etablierter Stürmer, hat seine Tore gemacht und viele vorbereitet.“ Der FCD-Trainer weiter: „Natürlich müssen wir kleinere Brötchen backen. Wir haben Torwart Enrico Caruso durch Moritz Knauf und Martin Mayer durch Yasin Yilmaz ersetzt, die weiteren Abgänge wie Nico Karger und Sebastian Hahn aber durch eigene Jugendspieler. Wir wollen eine stressfreie Saison und die Jungen weiterentwickeln.“
Positiv hat sich Winterneuzugang Paul Schemat entwickelt. „Er war lange verletzt, hatte jetzt eine richtige Vorbereitung, es zeigt sich, dass er eine hohe Qualität hat“, so Pummer. Dazu hat Pummer noch den der eigenen Jugend entwachsenen Vincent Bürstner in der Hinterhand, der in den Tests mehrfach traf: „Ihn kannst du immer bringen.“ Und dann ist da auch noch der ehemalige Höhenkirchner Torjäger Lukas Kretzschmar, der aber als einziger Spieler zu Saisonbeginn verletzt ausfiel. Trainer Pummer hat folgende Teams als Favoriten auf dem Zettel: „Landsberg, wenn man den finanziellen Aufwand sieht, Pipinsried, Kottern und Kirchanschöring. Es ist wieder eine sehr ausgeglichene Bayernliga und sie wird immer stärker.“
Nördlingens Trainer Karl Schreitmüller ist der gleichen Meinung: „In dieser Liga gibt es keine leichten Gegner. Gleichwohl ist Deisenhofen noch nicht so richtig im Flow“, sagte er nach dem Sieg über Kirchheim und vor dem zweiten Saisonsieg des FCD (am Sonntag ein 1:0-Erfolg über Türkspor Augsburg). TSV-Trainer Schreitmüller hat sich Teile dieser Partie angeschaut: „Es ist ihr Manko, dass sie wenig Tore machen. Mit Glück und Geschick ist es ihnen gelungen, ohne Gegentor zu bleiben.“ Auch das Spiel des FCD gegen Landsberg hat sich Coach Schreitmüller auszugsweise angeschaut und dabei festgestellt, dass in der Viertelstunde vor der Pause der FCD den Gegner reingedrückt hat und dabei Chancen über Chancen hatte.
Beim TSV Nördlingen gehört Urlaubsrückkehrer Mirko Puscher wieder zum Aufgebot. „Ich bin noch am Überlegen, ob er von Anfang an spielen wird“, sagte Trainer Schreitmüller am Donnerstagnachmittag. Fehlen wird allerdings Simon Gruber, der privat verhindert ist. Ausgerechnet Gruber, der in der vergangenen Saison zum Schrecken des FC Deisenhofen wurde: Beim Auswärtsspiel markierte er in der 85. Minute den Treffer zum 3:3-Endstand und zu Hause gelang ihm in der 84. Minute der Siegtreffer zum 3:2. Trainer Schreitmüller hat seine Jungs auf den Gegner eingestimmt: „Sie sind eine sehr spielstarke Mannschaft, die vieles spielerisch lösen will. Der Abgang von Nico Karger zum TSV Landsberg hat eine Lücke hinterlassen, aber sie haben immer noch Michael Bachhuber und Yasin Yilmaz, der immer besser hineinwächst. Jeder Spieler ist im Offensivspiel beteiligt. Wir fahren nicht dorthin, um zu verlieren. Wir wissen, es wird eine enorm schwere Aufgabe. Wenn wir einen guten Tag erwischen, ist alles möglich. Wir wären dann auch mal mit einem Punkt zufrieden.“
Die hohen Temperaturen sind fürs Erste vorbei, sie waren in der vergangenen Trainingswoche durchaus eine Belastung, berichtet der TSV-Trainer, der seinen Matchplan verrät: „Wir werden es offensiv angehen und alles versuchen, zu punkten. Wir sind im Soll und sind jetzt nicht so unter Druck, wir wollen unser Bestes rausholen und das wäre im Idealfall ein Dreier. Es ist ein beruhigendes Gefühl, einen einstelligen Tabellenplatz zu haben. Die Deisenhofer sind besser als da, wo sie aktuell in der Tabelle stehen. Es wäre wunderbar, wenn wir jetzt noch mal nachlegen könnten.“ Nico Schmidt hat sich vergangene Woche eine Grippe eingefangen, Coach Schreitmüller geht aber davon aus, dass der Zoltinger bis zum Spiel wieder fit sein wird.