Bayernliga Süd: Herbe Heimschlappe

 
Die Negativserie des TSV Nördlingen in der Bayernliga hält an, auch gegen den TSV Schwaben Augsburg können die Rieser nicht punkten. Im Bild erhält Nördlingens Nico Schmidt schon in der zweiten Minute die Rote Karte. Foto: Dieter Mack  

22. August 2022 | Quelle: Rieser Nachrichten (jais)

Gegen den TSV Schwaben Augsburg geht die Schreitmüller-Elf mit 3:6 unter. Eine Rote Karte nach nur einer Minute und ein frühes Gegentor nehmen den Nördlingern den Wind aus den Segeln.

Drei Punkte hatte Fußball-Bayernligist TSV Nördlingen gegen den TSV Schwaben Augsburg fest eingeplant, waren die Schwaben-Ritter doch zuletzt dreimal zu Null nach Hause geschickt worden. Der letzte Sieg der Violetten datierte vom Oktober 2016. Doch dieses Mal nahm das Unheil schon nach 65 Sekunden seinen Lauf, als Nico Schmidt nach einem fatalen Querpass von Mirko Puscher den durchgebrochenen Marco Zupur notbremste und dafür von Schiedsrichter Thomas Gscheidl (FT Würzburg) die Rote Karte erhielt. Nach 89 Minuten in Unterzahl haben die Rieser letztlich 3:6 (1:4) verloren.

Kurz nach dem Eintreten des Worst-Case-Szenarios hatte Julian Kania bereits die erste Torchance, doch Kapitän Nicolai Geiß klärte kurz vor der Torlinie. Alexander Schröter startete auf der Gegenseite einen Sololauf, blieb dann aber doch hängen. In der neunten Minute erzielte Kania das erste seiner vier Tore, als die Abwehr der Rieser den Ball nicht wegbrachte. „Anfängerfehler“, rief Abteilungsleiter Andreas Langer seinen Mannen zu. Das frühe Gegentor und der Platzverweis waren Dokumente totaler Verunsicherung. Zudem zeigten die Nördlinger eine Körpersprache, an der die Pleite schon zuvor abzulesen war.

Ein Schuss von Maximilian Heiß bedeutete noch kein Problem für Torwart Daniel Martin (16.), doch fünf Minuten später konnte er einen Schuss von Kania nur seitlich abwehren, wo allerdings Simon Gail stand und diesmal Martin keine Chance ließ. Weitere zwei Minuten später fiel der Anschlusstreffer durch einen herrlichen Kopfball von Schröter nach einer weiten Flanke von Manuel Meyer. Doch die Mehrzahl an Chancen hatten die Gäste: So führte ein von Simon Gruber an der Mittellinie verlorener Zweikampf zu einem Konter, doch Gail schob allein vor Martin die Kugel vorbei (30.). Kania lief aus einer abseitsverdächtigen Position allein auf Torwart Martin zu, der das dritte Gegentor verhinderte (35.). Insgesamt präsentierten sich die Gastgeber angesichts der Unterzahl zu offen. In der 37. Minute fiel das 1:3, als zunächst Martin mit Fußabwehr gegen Gail parierte, die anschließende Flanke jedoch konnte Kania volley abnehmen, obwohl vier Rieser „herumstanden“. In der Nachspielzeit das 1:4, als Kania weithin hörbar von Julian Bosch im Strafraum gefoult wurde und der Gefoulte selbst den Strafstoß flach versenkte (45. + 2).

Trainer Schreitmüller reagierte zur Pause mit zwei Wechseln und nahm Gruber und Brandt vom Feld, wobei insbesondere Brandt in einem Kreativitätsvakuum gefangen schien. Es ging abwechslungsreich los, denn in nur zweieinhalb Minuten fielen drei Tore: Zunächst das 2:4, als Puscher von Zupur gefoult wurde und Meyer den Elfmeter unhaltbar verwandelte (49.). Eine Zeigerumdrehung später verlor Bosch an der Seitenlinie einen Zweikampf, das Leder kam zu Zupur, der von der Torauslinie für den freistehenden Kania auflegte, der sein viertes Tagestor und gleichzeitig sein achtes Saisontor erzielte. Mit einem Zuspiel auf Puscher leitete Meyer das 3:5 ein, das letztlich Schröter per Flachschuss erzielte (51.).

Bastian Kurz vergab zwei Schusschancen, wobei er einmal nur das Außennetz traf (57.) und eine Minute später Torwart Martin zu einer weiteren Glanzparade zwang. Eine Stunde war gespielt, als Martin zum wiederholten Male ein Tor verhinderte. Diesmal parierte er einen Schuss von Zupur nach einem Kania-Zuspiel. Jonathan Grimm hielt das Nördlinger Offensivfähnchen hoch, doch sein Kopfball kam genau auf Torwart Rösch. Auf der Gegenseite visierte Kurz den Pfosten an (67.). Der eingewechselte Etienne Perfetto zielte aufs kurze Eck, Torwart Rösch lenkte zur Ecke (71.).

Der Anschlusstreffer lag zwar nicht unbedingt in der Luft, wäre aber interessant gewesen. Mit dem 3:6 beendeten die Gäste endgültig etwaige TSV-Träume. Der eingewechselte Simon Achatz traf nach einem exakten Zuspiel von Kania mit einem Flachschuss durch die Beine des TSV-Keepers (80.). Gästekeeper Rösch bekam noch Schüsse von Meyer und Schröter zu parieren, doch das zehnte Tor in diesem denkwürdigen Spiel war den 350 Zuschauerinnen und Zuschauern nicht mehr vergönnt.

Karl Schreitmüller, Trainer des TSV Nördlingen: Wir waren heute genauso unfähig wie die Zeitung, die nicht die korrekte Anfangszeit veröffentlichen kann. Durch die frühe Rote Karte war auf einen Schlag alles, was wir uns vorgenommen haben, über den Haufen geworfen. Die Gäste hätten sogar noch drei Tore mehr schießen können, doch Torwart Daniel Martin hat noch Schlimmeres verhindert. Trotzdem war Schwaben nicht die Übermannschaft. Julian Brandt habe ich deshalb zur Halbzeit rausgenommen, weil er nicht eine gute Aktion hatte und Simon Gruber hatte das Pech, dass ich einen offensiven Spieler geopfert habe.

Roland Bahl, Co-Trainer des TSV Schwaben Augsburg: Die Rote Karte kann man durchaus geben, der Schiedsrichter stand günstig und der Spieler wäre wohl durch gewesen. Danach spielten wir schnellen Kombinationsfußball. Durch aktives Spiel haben wir uns viele Chancen erspielt. Während ich mit der ersten Halbzeit sehr zufrieden war, waren wir in der zweiten Halbzeit in vielen Phasen nicht mehr so konsequent. Gleichwohl hatten wir auch da noch klare Chancen. Man hat die Qualität von Nördlingen immer wieder gesehen. Vor allem die linke Seite wurde durch Manuel Meyer und Mirko Puscher immer wieder angeschoben.

TSV Nördlingen: Martin; Schmidt, Schüler, Geiß, Grimm, Bosch (ab 87. Trautwein), Brandt (ab 46. Perfetto), Puscher, Gruber (ab 46. Hertlein), Meyer (ab 85. Ciraci), Schröter (ab 85. Pesut)

TSV Schwaben Augsburg: Rösch; Ruisinger, Heiß, Havolli (ab 87. Kümmerle), Kania, Gail, Krug (ab 25. Aracic), Greisel, Rauscher (ab 61. Achatz), Zupur (ab 88. Schneider), Kurz (ab 67. Fackler-Stamm)

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