Bayernliga Süd: Aufsteiger vergrößert die Sorgen

 
  Eigentlich soll Manuel Meyer (hier beim Kopfball im eigenen Strafraum) Tore schießen und nicht verhindern. Außerdem auf dem Bild: Nicolai Geiß (am Pfosten), Torwart Daniel Martin, Marco Haller (Nummer 8) und der verdeckte Felix Käser. Foto: Klaus Jais

23. September 2019 | von Klaus Jais

Das Licht im Tabellenkeller der Fußball-Bayernliga Süd wird für den TSV Nördlingen immer dunkler und niemand im großen Kader findet den Lichtschalter.

Aufsteiger Türkspor Augsburg 1972 dagegen kommt nach einem ganz schwierigen Start immer besser in Tritt. Der Neuling setzte sich im Kellerduell gegen den TSV Nördlingen mit 3:1 (1:1) durch und vergrößerte die Sorgen der Schröter-Elf noch mehr.

Es war kein Spiel für Fußball-Ästheten, es tat den Augen vielmehr weh, wie häufig der Ball hoch und wild durch die Luft flog, aber es stand auch viel auf dem Spiel - und ein gepflegtes Kurzpassspiel verspricht per se keine Punkte. In so einem Abstiegsduell kommt es vor allem darauf an, wer weniger Fehler fabriziert. Gegenüber der 1:4-Heimniederlage gegen Donaustauf standen vier andere Spieler in der TSV-Anfangself: Jakob Mayer, Johannes Rothgang, Leon Dammer und Michael Meir wurden durch Felix Käser, Patrick Michel, Manuel Meyer und Philipp Buser ersetzt.

Die ersten 20 Minuten gehörten den Riesern, doch einmal mehr gelang nicht der Führungstreffer. Bereits nach zwei Minuten fiel nach einer schlampigen Abwehr der Ball Nicolai Geiß vor die Füße, doch aus 16 Metern verfehlte er das Gehäuse. Dann wurde Heimkeeper Thomas Reichlmayr erstmals von Patrick Michel geprüft und Michel war es auch, der in den Lauf von Alexander Schröter legte, doch der zielte knapp vorbei (6.). Auch Manuel Meyer kam nach einem Holzmann-Zuspiel im Strafraum zum Abschluss und die beste TSV-Chance nach zwölf Minuten, als nach einer Holzmann-Ecke Buser abzog, aber Reichlmayr klasse parierte. Gleich mit ihrer ersten erwähnenswerten Offensivaktion ging die Heimelf in Führung: Kapitän Patrick Wurm spielte einen langen Ball aus der Innenverteidigung heraus genau in den Lauf von Aleksa Markovic, der sich zwischen zwei Riesern bewegte und aus 16 Metern ins leere Tor traf, weil dieses Torwart Daniel Martin fast unnötig verlassen hatte (21.). Es war die einzige gelungene Aktion der Gastgeber im gesamten ersten Durchgang! Die Gäste antworteten mit einer scharfen Hereingabe von Holzmann (22.), einem 30-Meter-Freistoß von Meyer (25.) und schließlich mit dem Ausgleichstreffer: Holzmann schnappte sich an der Mittellinie das Leder, ließ sich bei seinem Sololauf über 50 Meter auch nicht von drei Stoppversuchen der Gastgeber aufhalten und erzielte schließlich sein zweites Saisontor (32.). Holzmann hatte auch die letzte Gelegenheit vor der Pause, doch er kam nicht mehr richtig hinter den Ball und musste mit dem linken Fuß abschließen.

Die zweite Hälfte begann mit einer Großchance für die Einheimischen: Emre Arik spielte auf Tobias Heikenwälder, doch dessen Schuss lenkte Torwart Martin klasse über die Latte. Aber auch der Schuss von Buser hatte Gefahrenpotential, doch es war niemand da, der den vom Torwart abprallenden Ball verwertete (50.). Fünf Minuten später verlängerte Nico Schmidt eine Freistoßflanke von Meyer knapp über das Tor. Die Gastgeber waren in der zweiten Hälfte druckvoller: Eine Volleyabnahme von Markovic aus 17 Metern flog ebenso vorbei wie ein Schrägschuss von Fatih Baydemir. Geprüft wurde Torwart Martin aber nur von Emre Arik (63.). Dann die 73. Minute: Gleich mehrfach hatten die Rieser im und vor dem eigenen Strafraum die Möglichkeit zur Klärung, ehe schließlich Moustapha Salifou für Baydemir auflegte und der nur noch das leere Tor treffen musste. TSV-Trainer Schröter reagierte sofort und wechselte Stürmer Michael Meir ein. Zu weiteren Wechseln konnte sich der TSV-Coach nicht entschließen, obwohl weitere vier Spieler bereitgestanden wären. Ausgleichsmöglichkeiten erspielten sich die Gäste freilich keine. Bereits in der 89. Minute hätte das 3:1 fallen müssen, als Käser den Ball vertändelte und Markovic kläglich vergab. In der dritten Minute der Nachspielzeit machte er es gegen eine völlig entblößte Deckung besser, als er nach Zuspiel von Samet Kurt nur noch den letzten Kick über die Torlinie bewerkstelligen musste. Schiedsrichter Johannes Huber (TSV Bogen, Gruppe Straubing) hatte mit der Spielleitung keine Probleme; er verteilte je drei gelbe Karten.

TSV Nördlingen: Martin; Käser, Schmidt, Michel, Geiß, Bosch (ab 78. Meir), Haller, Holzmann, Buser, Meyer, Schröter

Stimmen zum Spiel

Andreas Schröter, Trainer des TSV Nördlingen: Wir haben innerhalb einer Minute das Spiel verloren, nämlich beim Tor zum 2:1. In dieser Minute zeigten wir eine katastrophale Defensivleistung, wir waren unfähig die Bälle klar zu klären. Ehemalige Regionalligaspieler wie Heikenwälder und Guilherme sind sich nicht zu schade die Kugel wegzubolzen. Ich verstehe unsere Defensivfehler nicht, wenn wir die nicht abstellen, dann werden wir weiterhin verlieren. Außerdem haben wir zurzeit eine schlechte Spieleröffnung über die Außen. Wir haben ja Steigerungspotential, beispielweise war Manuel Meyer viel besser im Spiel als zuletzt.

Servet Bozdag, Trainer des Türkspor Augsburg: Beim Stand von 0:0 hatte Nördlingen zwei Chancen, erst dann sind wir aufgewacht und hatten die erste Chance. Mit einem herrlichen Pass von Patrick Wurm auf Aleksa Markovic gelang uns die Führung. Ich habe vor dem Spiel meine Spieler insbesondere vor Holzmann und Meyer gewarnt, dementsprechend habe ich auch aufgestellt. In der zweiten Halbzeit habe ich nicht gesehen dass Nördlingen gewinnen will. Ich habe gesehen, dass die Gäste mit dem 1:1 zufrieden sind. Ich wollte aber gewinnen und habe deshalb offensiver eingewechselt. Von Nördlingen bin ich nicht enttäuscht, aber man hat schon gesehen warum sie erst sieben Punkte haben.


Schonungslose Spielanalyse gleich nach dem Spiel: TSV-Trainer Andreas Schröter und seine Schützlinge. Foto: Klaus Jais

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