Bayernliga Süd: Tabellenschlusslicht kommt

 
Er fehlte bei der 0:8-Niederlage gegen den TSV 1860 München II: Kapitän Stefan Raab, dessen Fitnesszustand wieder hergestellt ist. Foto: Klaus Jais

13. Oktober 2018 | von Klaus Jais und Mathias Willmerdinger

Der TSV Nördlingen ist bisher eine Bereicherung für die Fußball-Bayernliga Süd, keine Frage. Die Partie gegen die Junglöwen aus Giesing sollte ein echtes Highlight werden.

850 Zuschauer wollten sich nicht entgehen lassen, wie sich der wackere Aufsteiger gegen den Nachwuchs des Traditionsklubs schlägt. Es wurde ein blaues Waterloo für die Rieser. Alles was schiefgehen konnte, ging an diesem Septembersonntag auch schief. Mit 0:8 ging Nördlingen am Ende unter. Was für eine Demontage! Coach Andreas Schröter hatte in der zweiwöchigen Pause aufgrund des "UEFA Regions Cup" viel Zeit, seine Truppe wieder auf Vordermann zu bringen und auf das heutige Spiel gegen den sieglosen Tabellenletzten TuS Holzkirchen (15.30 Uhr, Gerd-Müller-Stadion) einzustimmen.

Mit dem bisherigen Saisonverlauf kann der Übungsleiter trotz der Rekordpleite aber zufrieden sein. Wer sich demnächst dafür entscheiden sollte, ein Ticket für ein Nördlingen-Spiel zu erwerben, kann sich ziemlich sicher sein: langweilig wird`s nicht. Satte 60 Treffer sind in den Partien gefallen, in denen der Aufsteiger seine Hände bzw. Füße im Spiel hatte - Rekordwert in der Bayernliga Süd. Waren die berauschenden Siege gegen Schwaben Augsburg und dem alljährlichen Titelkandidaten aus Pullach die bisherigen Höhepunkte, so markierte die Klatsche gegen die Junglöwen den Tiefpunkt. „Nach der Rekordniederlage gegen den TSV 1860 München II kam die lange Spielpause für uns vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt. Durch Analysen, Gespräche und gezielte Trainings- und Teamarbeit konnte aus meiner Sicht der notwendige Abstand gewonnen werden, um sich mit neuer Dynamik in die Erfolgsspur zu rehabilitieren.

Bereits vor Beginn der Spielzeit war dem Trainerteam, aber auch der Mannschaft klar, dass im neuen Bayernligajahr gerade der Umgang mit Niederlagen gelernt werden muss. Gleichwohl wollen wir diese negativen Erfahrungen jedoch in keiner Regelmäßigkeit zulassen und werden somit noch konzentrierter, mit Respekt und Disziplin gegen den TuS Holzkirchen antreten“, meint TSV-Trainer Schröter vor dem Spiel gegen das schon abgeschlagene Schlusslicht. Personell muss auf den beruflich verhinderten Torjäger Philipp Buser verzichtet werden und auch für den noch am Sprunggelenk verletzen Tobias Stelzle kommt ein Einsatz zu früh. „Ich denke und hoffe, dass Tobi in der kommenden Woche jedoch wieder komplett am Mannschaftstraining teilnehmen kann“, erklärt Schröter. Die Spielpause nutzen konnten Nico Schmidt und Kapitän Stefan Raab, deren Fitnessstand wieder hergestellt ist.

31 Gegentreffer kassierte der TSV Nördlingen in der gesamten letzten Meistersaison. Deren 35 sind es nun eine Klasse höher schon nach 14 Partien. Schon sechsmal haben die Schwaben drei oder mehr Tore kassiert. Defensiv muss der Aufsteiger also stabiler werden. Offensiv sind 25 Volltreffer durchaus in Ordnung, 22 davon gehen aber allein auf das Konto von Alexander Schröter (9), Philipp Buser (8) und Daniel Holzmann (5). Bekommt der Gegner diese drei Akteure in den Griff, ist die halbe Miete schon eingefahren. Es mangelt also an Torgefahr aus der Tiefe des Kaders, ein Schuss mehr Unberechenbarkeit würde dem TSV gut tun. Und dann wäre da noch die Schwäche auf fremden Plätzen. Gerade einmal zwei der 18 eingefahren Punkte holte Nördlingen auswärts. Allein auf ihre Heimstärke sollten sich die Rieser nicht verlassen.

Die Fußballfans in und um Nördlingen sind heiß auf die Bayernliga. Bisher strömten im Schnitt 625 Fans zu den Spielen des TSV. Macht Rang zwei in der Zuschauerwertung hinter der SpVgg Hankofen-Hailing. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anstieg exorbitant: In der Meistersaison in der Landesliga Südwest verfolgten 270 Interessierte die Partien des souveränen Champions. Das bedeutet also, dass die Schröter-Elf über 350 Neugierige im Schnitt mehr anlockt.

Mit erst zwei Punkten ist die Saison für den TuS Holzkichen fast schon gelaufen. Dabei hatte der letztjährige Zwölfte acht Neuzugänge, davon drei aus der Regionalliga, präsentiert. Zumindest die Herkunft versprach bei drei Spielern große Qualität: Sie wechselten aus der Regionalliga Bayern nach Holzkirchen. Mittelfeldspieler Arthur Kubica (28) kam vom FC Unterföhring. Ebenfalls von Regionalliga-Absteiger Unterföhring stieß Offensivspieler Atilla Arkadas (23) zum Team. Stürmer Gilbert Diep (22) lief in der vergangenen Saison für den Regionalliga-14. FC Pipinsried auf. Diep ist mit acht Toren der aktuell torgefährlichste Spieler der Oberbayern. Vom Bayernliga-Zweiten SV Pullach verstärkte Stürmer Almir Hasanovic (22), der die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, die Mannschaft. Von einem Liga-Konkurrenten wechselte auch Offensivspieler Andreas Maurer zum TuS. Der 22-Jährige spielte zuletzt für Absteiger SB Chiemgau Traunstein. Auch der kroatische Außenverteidiger Andrej Skoro (27) lief mit dem BCF Wolfratshausen in der Bayernliga auf.  Bis zum elften Spieltag war Sebastian Pummer der Trainer; er hatte die Mannschaft zu Beginn der Saison übernommen. Seitdem betreut Stefan Schubert, der 48-jährige Jugendleiter des TuS, das Team interimsmäßig.

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