Bayernliga Süd: Von einem Auswärtserfolg weit entfernt

 
  Meinungsaustausch nach dem Spiel. Die beiden Trainer Esad Kahric (links) und Andreas Schröter. Foto: Klaus Jais

3. September 2018 | von Klaus Jais

Der Fußball-Bayernligist TSV Nördlingen wartet weiter auf den ersten Auswärtssieg. Beim TSV Kottern waren die Rieser von einem Auswärtsdreier meilenweit entfernt. Andererseits spiegelt der klare 4:0 (2:0)-Sieg der Allgäuer nicht das wahre Leistungsverhältnis wider, denn ein Plus im Ballbesitz hatten die Gäste. Doch das entsprach genau der Taktik der Gastgeber, die die Rieser bis 30 Metern vor ihrem Tor gewähren ließen.

Gegenüber dem 2:1-Sieg über den SV Pullach nahm Trainer Andreas Schröter zwei Änderungen vor: Für Andreas Kaiser und Julian Bosch rückten Patrick Michel und Stefan Raab in die Anfangself. Bereits zum siebten Mal in dieser Saison kassierten die Rieser ein Gegentor in den ersten zehn Minuten. Bislang war das 1:0 von Hankofen-Hailing in der dritten Spielminute das schnellste Gegentor, in Kottern passierte das 1:0 bereits nach weniger als 60 Sekunden: Florian Lamprecht hatte sich auf nassem Untergrund noch nicht richtig einsortiert und konnte den Torschuss von Maximilian Moll nicht mehr verhindern. Torwart Michael Lutz parierte zwar, doch fiel die Kugel dem abstaubenden Achim Speiser vor die Füße.

Nur drei Minuten später war wieder das Duo Moll/Speiser aktiv, doch diesmal schoss Speiser vorbei. Nördlingen brauchte bis zur neunten Minute, um diesen Schock zu verdauen. Der Abschluss von Alexander Schröter nach einem Angriff über Holzmann war allerdings zu zentral angesetzt. Auch bei einem über Dewein und Lamprecht vorgetragenen Spielzug kam Schröter den Bruchteil einer Sekunde zu spät und bei einem Drehschuss traf Dewein die Kugel nicht voll. Die Torannäherung fand nur vor dem Gastgebertor statt, doch es fehlte jegliche Wirkung. Torwart Heiland zeigte dabei nur einmal bei einer Holzmann-Flanke eine Unsicherheit.

Im Stile einer vermeintlichen Spitzenmannschaft schlug die Heimelf in Person von Speiser nach 28 Minuten erneut eiskalt zu. Bei seinem sechsten Saisontor konnte der Torjäger unbedrängt aus 22 Metern Maß nehmen. Nach 34 Minuten hatte Kotterns Roland Fichtl sogar das 3:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Keeper Michael Lutz. Die Gäste waren weiter im Vorwärtsgang, doch die Gastgeber mit ihrer Sechsmann-Abwehrkette standen defensiv sehr stabil, was es für Nördingen sehr schwer machte. Sie versuchen es immer wieder, aber die durchaus guten Spielzüge enden spätestens bei Keeper Heiland. So kam Philipp Buser nach einem Holzmann-Solo einen Tick zu spät und ein Schröter-Schuss aus 22 Metern flog vorbei. Mit einer Holzmann-Flanke, die auf der Latte aufsetzte, ging es in die Pause.

Gleich nach Wiederanpfiff fuhr Mirhan Kaya im Strafraum Patrick Michel in die Parade, doch Schiedsrichter Philipp Eisenmann (FC Bayern München), der am Ende des Spiels drei gelbe Karten ausschließlich an die Gäste verteilt hatte, sah kein elfmeterwürdiges Foul. Die Heimelf hatte weiterhin kein Interesse das Spiel zu gestalten. „Wie knacken wir diesen Abwehrriegel?“, hatte Thomas Deubler, der sportliche Leiter der Rieser, in die Runde gefragt. Die Mannschaft fand keine Antwort, sendete aber nach 67 Minuten wieder ein Lebenszeichen: Holzmanns satter Distanzschuss flog aber knapp am Tor vorbei. Auf der anderen Seite verpasste Speiser in der 74. Minute nach Flanke des eingewechselten Jörg Redle mit seinem Kopfball den Dreierpack. Redle selbst machte es nur eine Zeigerumdrehung selbst besser. Einen Konter über Fichtl, der perfekt zu Redle flankte, schloss letzterer platziert zur 3:0-Entscheidung in dieser Partie ab. Und es kam noch bitterer für den Aufsteiger:  Redles Flanke konnte Michel nicht verhindern und Speiser verwerte eiskalt und platziert zum 4:0-Endstand.

Stimmen zum Spiel

Esad Kahric, Trainer des TSV Kottern: Wir haben ein schnelles Tor gemacht, das kam unserer defensiven Spielweise sehr entgegen. Wir haben in der ersten Halbzeit einige Situationen über unsere linke Seite zugelassen, ein Spieler wie Daniel Holzmann ist schwer zu halten. Nördlingen hat sich bemüht das Spiel zu machen, aber großartige Torchancen hatten sie nicht. Die Gäste haben in ihrer Viererkette mit Schmidt und Käser zwei gute Aufbauspieler. Um den Aufbau einzuschränken habe ich als taktische Maßnahme meinen Mittelstürmer Achim Speiser mit der Manndeckung von Käser beauftragt. Ich denke das 4:0 geht letztlich in Ordnung.

Andreas Schröter, Trainer des TSV Nördlingen: Unser Plan, möglichst lange das zu-Null zu halten beziehungsweise 1:0 zu führen, war schon nach einer Minute über den Haufen geworfen. Wir wussten um die defensive Spielweise der Heimelf, umso ärgerlicher waren die ersten beiden Gegentore. Wir haben unsere Kenntnisse nicht ausnützen können. Das 2:0 kam der Spielsystematik von meinem Trainerkollegen Kahric voll entgegen, denn gute Konterstürmer haben sie zweifelsohne. Es war für uns auch ein Lernspiel, doch müssen wir wirklich daraus lernen.

TSV Nördlingen: Lutz; Käser, Schmidt (ab 67. Geiß), Lamprecht, Michel, Holzmann, Raab (ab 76. Mayer), Halbmeyer, Dewein, Buser (ab 76. Kienle), Schröter

Ein Bild, das die erfolgreiche Taktik des TSV Kottern widerspiegelt. Mit neun Feldspielern im und vor dem eigenen Strafraum und einem guten Torwart Tobias Heiland. Felix Käser kommt gegen die Fangkünste des Torwarts nicht an. Foto: Klaus Jais

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