Bayernliga Süd: Nördlinger triumphieren bei Bayernligapremiere

 
  Nicht zu stoppen im Nördlinger Gerd-Müller-Stadion: Philipp Buser jubelt nach seinem wichtigen Ausgleichstreffer. Foto: Dieter Mack

16 Juli 2018 | von Klaus Jais und Andreas Langer

Nach Pausenrückstand zeigt sich der TSV von seiner starken Seite. Sonthofens Trainer: „momentan sprachlos“. Großer Jubel im Stadion.

Die Bayernligapremiere des TSV Nördlingen ist geglückt. Nach einem 0:1-Pausenrückstand siegten die Rieser gegen den 1. FC Sonthofen dank Toren von Philipp Buser und Alexander Schröter zum 2:1. Aufgrund der couragierten Leistung in der zweiten Halbzeit holte sich der TSV verdient die ersten drei Zähler in der Bayernliga Süd. Nördlingens Trainer Andreas Schröter vertraute seinem Meisterteam; die externen Zugänge Dewein, Stelzle und Geiß saßen zunächst auf der Reservebank.

Die Gastgeber starteten furios: Zum Abschluss eines tollen Angriffs parierte Gästekeeper Lucas Bundschuh einen Schröter-Kopfball nach einer exakten Flanke von Patrick Michel (3.). Doch es sollte die einzig echte Bewährungsprobe für den FCS-Keeper in der ersten Halbzeit bleiben. Die Gäste spielten in der Folgezeit clever und störten die Offensivaktionen der Rieser im Ansatz. Bereits nach neun Minuten ging Sonthofen in Führung. Jakob Mayer war nicht schnell genug für Kevin Haug und brachte ihn letztlich im Strafraum zum Straucheln. Schiedsrichter Florian Böhm (TSV Wolfratshausen) stand günstig und entschied sofort auf Strafstoß, den FC-Kapitän Manuel Wiedemann platziert verwandelte.

Die spürbare Nervosität in der TSV-Deckung hielt an, während die Gastgeber bei ihren nicht immer präzisen Angriffen meistens an der gut gestaffelten Abwehr hängen blieben. Ein Schrägschuss von Buser verfehlte knapp das lange Eck (15.), Halbmeyer wurde nach einer tollen Oefele-Vorarbeit geblockt (22.). Was in der Landesliga oft noch blind funktionierte, erwies sich gegen eine etablierte, ballsichere Bayernligamannschaft als Herausforderung. Patrick Michel knickte bei einer Abwehraktion nach außen weg und hat nun einen dick angeschwollenen Knöchel am Sprunggelenk; er wurde durch Nicolai Geiß ersetzt. Gleichzeitig kam Nico Schmidt für den manchmal wackligen Mayer (39.).

In der zweiten Hälfte machten die Nördlinger von Anfang an Druck. Die Allgäuer jedoch hatten noch immer eine Lösung parat. Innenverteidiger Felix Käser fiel in dieser Phase durch starkes Stellungsspiel und gelungene Pässe im Spielaufbau positiv auf. Jonas Halbmeyer im Mittelfeld wurde immer deutlicher zur dominanten Figur und eröffnete häufig mit klugen Pässen in die Schnittstellen der Allgäuer Abwehr viele TSV-Chancen. So auch als er Holzmann in die Gasse spielte. Doch er scheiterte aus spitzem Winkel am Torwart (53.). Einen Steilpass von Kapitän Stefan Raab hätte Holzmann erneut zum Ausgleich nutzen können, doch er entschied sich aus guter Abschlussposition für einen Lupfer, der das Tor verfehlte (57.). Die Partie wurde ruppiger, der Schiedsrichter zog hintereinander drei gelbe Karten.

Das druckvolle Spiel des TSV zahlte sich schließlich aus: Durch gutes Pressing auf der rechten Seite wollte der Sonthofener Spieler zum Torwart zurückspielen. Torjäger Philipp Buser antizipierte die Situation blitzschnell und eroberte sich diesen zu kurzen Rückpass. Gekonnt umkurvte er Torwart Bundschuh und schob zum viel umjubelten 1:1-Ausgleich ein (65.).

Nun drückte der TSV noch mehr auf das Tempo. Der eingewechselte Daniel Dewein wurde auf der linken Außenbahn wegen schneller Antritte gefährlich. Die Entscheidung fiel fünf Minuten vor Spielende: der unermüdlich ackernde Alexander Schröter setzte den Abwehrchef der Allgäuer, Manuel Schäffler, unter Druck. Schröter sprintete zwischen dessen zu kurzen Rückpass, legte sich den Ball am Keeper vorbei und netzte zum 2:1-Siegteffer ein.

Nun waren die 450 Zuschauer im Nördlinger Gerd-Müller-Stadion völlig aus dem Häuschen und feierten den ersten Bayernligasieg der TSV-Geschichte euphorisch. Trainer Andreas Schröter sagte nach dem Spiel: „In der ersten Halbzeit waren wir zu nervös, da wir nicht genau wussten, wo wir leistungsmäßig stehen. Somit war es wichtig, mit einem knappen Ergebnis in die Pause zu kommen. Im zweiten Abschnitt zahlte sich unsere gute physische Verfassung aus. Die Laufleistung meiner Mannschaft war sehr gut. Daher ist der Sieg gegen einen Gegner auf Augenhöhe aufgrund der zweiten Halbzeit verdient. Trotzdem wissen wir, dass wir am Mittwoch im Landkreisderby gegen den TSV Rain noch mehr gefordert sein werden. Das wird eine ganz andere Hausnummer.“

FC-Trainer Yusuf Bakircioglu resümierte, dass seine Mannschaft wegen eines personellen Umbruchs vor einem längeren Prozess stehe. Es gebe viele neue und junge Spieler. Außerdem sagte er: „Wir wollten zu Beginn die Verunsicherung und Nervosität der Nördlingen mit einem frühen Tor ausnützen. Dies ist uns mit dem Elfmeter gut gelungen. Die Leistung meiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit, vor allem die klaren Fehler vor den Gegentoren, macht mich momentan sprachlos. Wir wollten uns gar nicht so weit zurückziehen, doch der Druck der Nördlinger, vor allem über die Außenbahnen, war enorm.“

TSV Nördlingen: Martin; Käser, Mayer (ab 39. Schmidt), Lamprecht, Holzmann, Michel (ab 39. Geiß), Raab, Oefele (ab 72. Dewein), Halbmeyer, Buser, Schröter

1. FC Sonthofen: Bundschuh; Buchmann (ab 85. Klauser), Penz, Schäffler (ab 85. Ehlert), Wiedemann, Möß (ab 72. Kern), Myrta, , Mori, Littig, Keller, Haug

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