Futsal: Plädoyer für eine ungeliebte Sportart

9. Januar 2015 | von Jan Kubica (Günzburger Zeitung / Augsburger Allgemeine)

Wie Teilnehmer der Auslosung zur Schwäbischen Meisterschaft um mehr Zuspruch für die neuen Regeln werben

Seinen Gesprächsbeiträgen war deutlich zu entnehmen, dass Günter Bayer kein ganz großer Fan des Hallen-Spektakels namens Futsal ist. Der klassische Hallenfußball war der schwäbischen Trainer-Legende, derzeit Coach des Landesligisten SV Mering, wesentlich lieber. Und doch entschlüpfte gerade Bayer während der Auslosungs-Gala zur Bezirksmeisterschaft ein Satz, der die mannigfachen Formulierungen zum Dauer-Diskussionsthema wunderbar zusammenfasste. Futsal, so sagte der Fachmann im noblen Ambiente des Roma-Forums in Burgau, sei gewiss nicht jedermanns Sache, aber: „Wer Fußball spielen kann, kann auch Futsal spielen.“

Diese Worte äußerte Bayer vielleicht unbewusst. Aber sie transportierten das ganze Dilemma, das die von der Spitze des Bayerischen Fußballverbands (BFV) für offizielle Turniere auferlegte, neue Sportart mit sich bringt: Dass in bayerischen Hallen inzwischen nach Regeln des Weltverbands Fifa gekickt wird, ist eine Tatsache – dass viele Fußballer, Funktionäre und Fans diese international längst etablierte Variante zurückweisen, ebenfalls. Belegen lässt sich das unter anderem anhand der Zuschauerzahlen aus den acht Vorrunden-Turnieren zur Endrunde, die am Samstag in der Rebayhalle in Günzburg ausgetragen wird. Bezirks-Spielleiter Hans Wagner führte in Burgau aus, es seien 2325 zahlende Besucher gekommen – im Durchschnitt annähernd 300. „Das ist leider ein deutliches Minus im Vergleich zum vergangenen Jahr“, sagte der Spitzenfunktionär. Für das große Finale bleibt er dennoch zuversichtlich. „Wir hoffen, dass wir das in Günzburg ein bisschen polieren können“, bemerkte Wagner. Dazu beitragen soll eine Neuerung: Als Belohnung für den von der besten, buntesten, lautesten und gleichzeitig friedlichsten Fangruppe unterstützten Verein haben die Organisatoren einen Bundesliga-Spielball ausgelobt.

Wagner könnte allein wegen der sportlichen Zugkraft der Endrunden-Spiele Glück haben mit seinem Ziel, die im Vorjahr in Günzburg erreichten 700 zahlenden Zuschauer mindestens zu wiederholen. Die von Ingrid Kögl (sie ist die Ehefrau des Bubesheimer Unternehmers Manfred Kögl) gezogenen Viertelfinal-Partien jedenfalls lassen nach einhelliger Meinung keinerlei Wünsche offen. „Das ist eine Super-Auslosung“, schwärmte der Fußball-Bezirksvorsitzende Volker Wedel angesichts der Paarungen (siehe So läuft die Endrunde). Und Roland Uffinger, Geschäftsführer der Firma Roma, merkte an, „dass die Auslosung auf einen tollen Verlauf hindeutet. Sie lässt den Favoriten und den Außenseitern alle Chancen“.

Insgesamt war die bei ihrer dritten Auflage endgültig zur abendfüllenden Sport-Gala gewordene Auslosung eine runde Sache. Sportliche Stargäste (unter anderem stellten sich die Weltklasse-Turnerin Janine Berger und der für den VfR Aalen spielende Zweitliga-Profi Dennis Chessa aus Kötz zur Talkrunde mit Sportredakteuren unserer Zeitung) sowie ein unterhaltsames Rahmenprogramm (Melodien kamen von der Musikkapelle Bubesheim, Augenschmaus bot die Vorführung der Undercover Dance Company) sorgten für Kurzweil. Die Fußball-Familie machte allerbeste Miene dazu und warb kräftig um mehr Aufmerksamkeit für ihre (nur bisher?) ungeliebte Sportart. Ein Plädoyer kam von Andy Schröter, dem stellvertretenden Abteilungsleiter des Landesligisten TSV Nördlingen. „Wir sind starke Verfechter von Futsal und ich finde es schade, dass einige Vereine nicht mehr an der Schwäbischen Meisterschaft teilnehmen“, sagte er bei der Vorstellung der Endrunden-Teilnehmer und erhielt dafür wohlwollenden Beifall. Für die Nachwuchskicker im Traditionsverein aus dem Ries sei Futsal längst Alltag. Auch unter den Erwachsenen spürt Schröter steigendes Engagement. „Immer mehr beschäftigen sich mit den neuen Regeln und allein damit ist der Wettbewerb in den Hallen besser geworden.“

Bei uns im Internet

Zur Endrunde bieten wir einen Live-Ticker an.
Fans finden alle Spiele unter http://www.fupa.net/schwaben

 

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