Bayernliga Süd: TSV verliert in Kottern trotz Überzahl

 
Julian Brandt (rechts) bleibt hier an Torwart Emre Sahin hängen, links Kai Dusch vom TSV Kottern. Foto: Klaus Jais

 

10. August 2022 | Quelle: Rieser Nachrichten (jais)

Nördlingens Trainer Karl Schreitmüller bemängelt bei der Auswärtsniederlage die Qualität der Abschlüsse. Das Ende der ersten Halbzeit wird mit zwei Verletzungen und einer Gelb-Roten Karte turbulent.

Im dritten Heimspiel gelang dem TSV Kottern der erste Heimsieg. Mit 1:0 (0:0) besiegten die Allgäuer einmal mehr den TSV Nördlingen, der eine ganze Halbzeit in Überzahl spielte, aber kein Kapital daraus schlagen konnte. In Unterzahl erzielten die Gastgeber das einzige Tor per Foulelfmeter, einen weiteren Elfmeter hielt Nördlingens Keeper Daniel Martin.

Drei Änderungen in der Anfangself nahm Nördlingens Trainer Karl Schreitmüller vor: Für die verhinderten Jakob Mayer, Julian Bosch und Alexander Schröter spielten Simon Gruber, Etienne Perfetto und Mirko Puscher. Es war von Anfang an ein intensives Spiel, aber lange Zeit ohne klare Torchancen. Ein Rechtsschuss von Gruber aus 18 Metern flog über das Tor (4.) und nach Fouls an Jonathan Grimm und Gruber kassierte Marco Schad bereits nach 18 Minuten die Gelbe Karte. Die Gäste merkten schon bald, dass es schwer werden würde, gegen die Heimelf zu einem Torerfolg zu kommen. Torwart Daniel Martin klärte einmal weit vor dem Gehäuse und einen ersten Schuss von Nico Beutel begrub er sicher unter sich (20.).

In der 26. Minute gab es die erste Großchance für die Heimelf, als Sezer Yazir an Jens Schüler vorbeizog, aber der freistehende Fatlind Vezaj Mängel in der Ballannahme offenbarte. Ähnlich erging es zehn Minuten später Yazir, der nach einem Zuspiel von Beutel den Ball nicht richtig traf.

Ereignisreich gestaltete sich die Schlussphase der ersten Hälfte: Zunächst verletzte sich Kapitän Felix Käser ohne gegnerisches Foul und musste durch Bosch ersetzt werden; Nicolai Geiß übernahm die Kapitänsbinde (40.). Zwei Minuten später war für Manuel Meyer das Spiel mit Oberschenkelbeschwerden frühzeitig beendet. Wegen eines weiteren groben Fouls an Grimm kassierte Schad in der 45. Minute die Ampelkarte und bereits in der vierten Minute der Nachspielzeit wurde Gruber von Marco Miller knapp außerhalb des Strafraums gefoult. Den von Gruber getretenen Freistoß ließ Torwart Emre Sahin abprallen, doch Nico Schmidt bekam diesen Abpraller nicht mehr kontrolliert zum Abschluss.

Mit einem Kopfball von Marco Miller, den Torwart Martin sicher parierte, begann der zweite Durchgang. In der 49. Minute fiel das Tor des Tages, als Nico Beutel zunächst Bosch einfach stehen ließ und dann von Perfetto abgegrätscht wurde. Sezer Yazir schickte Torwart Martin beim Elfmeter in die andere Ecke.

Nördlingen spielte eigentlich immer mit Tempo nach vorne, aber die Angriffe wurden unsauber zu Ende gespielt, es fehlten Ideen und Präzision, der letzte Pass kam regelmäßig nicht an. Kottern dagegen war nicht anzumerken, dass sie in Unterzahl spielen. In der 65. Minute fehlten bei einem Schuss von Yazir nur 20 Zentimeter, aber auch bei einem Linksschuss von Bosch fehlte nicht viel (70.). Der eben erst eingewechselte Christopher Duchardt wurde von Torwart Martin von den Beinen geholt, doch diesmal flog der Keeper beim Strafstoß von Yazir in die richtige Ecke und verhinderte die Vorentscheidung (73.).

So blieb das Spiel spannend mit Chancen zum Ausgleich: Bosch legte zurück auf Perfetto, doch dessen Schuss flog ebenso knapp vorbei wie ein Schlenzer von Julian Brandt (76.). Duchardt prüfte noch Torwart Martin mit einem Flachschuss (79.), während den Gästen aus Nördlingen nach wie vor die zündende Idee fehlte, im Spiel um den Strafraum blieb vieles Stückwerk. Den letzten Abschluss hatte Perfetto, doch aus 19 Metern zielte er über das Tor (90. +1). Schiedsrichter Philipp Ettenreich (VfL Zusamaltheim) pfiff recht ordentlich und hatte am Ende zehn Gelbe Karten (vier gegen Nördlingen) verteilt.

Matthias Günes, Trainer des TSV Kottern: Wir sind schwer ins Spiel gekommen, hatten aber schon in der ersten Halbzeit die klareren Torchancen. Die Gelb-Rote Karte war unnötig. Letztlich war es ein Sieg der Leidenschaft und der Moral. Alles in allem, auch gemessen am Chancenverhältnis, kann man behaupten, dass wir verdient gewonnen haben. Beide Elfmeter waren ebenso unstrittig wie die Ampelkarte nach einem dummen Foul. Man hat gesehen, dass wir heute mit aller Macht den ersten Heimdreier wollten.

Karl Schreitmüller, Trainer des TSV Nördlingen: Wir wollten hier einen Punkt mitnehmen, wir wussten, dass es schwer werden würde, waren aber gut auf den Gegner eingestellt. Wir hatten in der ersten Halbzeit ein leichtes Übergewicht, aber nicht mit Chancen, sondern in Ballbesitz ausgedrückt. Für die zweite Halbzeit hatten wir uns Torsicherung vorgenommen, doch dieses Vorhaben ist uns nicht gelungen. Wenn man bedenkt, dass wir eine Dreiviertelstunde in Überzahl waren, waren die Abschlüsse nicht gut genug, der Keeper wurde jedenfalls zu wenig geprüft.

TSV Kottern: Sahin; Hoffmann, Dobras, Jocham, Vezaj (ab 71. Duchardt), Beutel, Feneberg (ab 64. Fichtl), Miller, Yazir (ab 90. +1 Kaya), Schad, Paschek (ab 60. Dusch)

TSV Nördlingen: Martin; Käser (ab 40. Bosch), Puscher (ab 84. Pesut), Schüler, Schmidt, Grimm, Geiß (ab 90. Ciraci), Gruber, Meyer (ab 42. Schröter), Perfetto, Brandt

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