NLZ: Dem Fußball mathematisch auf der Spur

 

  Seminarteilnehmerin Annika Beck vom Dinkelsbühler Gymnasium übergibt die Projektarbeit an DFB-Trainer Andreas Schröter, dem Vertreter des BFV-NLZ Nördlingen. Foto: as

21. Januar 2014 | von Andreas Schröter

Gymnasium Dinkelsbühl kooperiert mit dem Nachwuchsleistungszentrum

Der Faszination Fußball mathematisch auf der Spur war das Projektseminar mit dem Schwerpunktfach Mathematik des Dinkelsbühler Gymnasiums in Kooperation mit dem Nachwuchsleistungszentrum und DFB-Stützpunkt Nördlingen.

In diesem Rahmen wurden viele Fußballthemen theoretisch aufgearbeitet, mathematisch und physikalisch analysiert und die Ergebnisse praxisbezogen interpretiert, teilte der Seminarleiter, Oberstudienrat Matthias Strauß, bei der Ergebnisübergabe im Rieser Sportpark mit. Mit dem BFV-Nachwuchsleistungszentrum und zugleich DFB-Stützpunkt Nördlingen sei ein kompetenter und engagierter Partner für die Zusammenarbeit gefunden wurden. Das vorrangige Ziel war es, Trainern und Spielern Verbesserungsvorschläge für deren Trainings- und Spielbetrieb zu liefern.

 

Kräfte, Impulse und Energien

Die analysierten Themenbereiche umfassten viele Fragen des Fußballsportes. So wurden Kräfte, Impulse und Energien in bestimmten Spielsituationen wie Einwurf oder Pressschlag oder auch mathematische Berechnungen zum Torwartspiel untersucht. Der Rolle des Zufalls im Fußball wurde sogar ein ganzes Kapitel gewidmet.

Ein besonderes Anliegen des P-Seminars war es, Ergebnisse zu liefern, von denen die Nördlinger Stützpunktrainer und -spieler unmittelbar profitieren könnten. Unter anderem wurden die Chancen und Risiken des Profifußballs betrachtet und dokumentiert. Trainingspläne von Profispielern wurden zur Betrachtung herangezogen. Insbesondere wirkte der Bruder des Seminarleiters und Drittliga-Profi Robert Strauß vom 1. FC Heidenheim beim Einblick in das tägliche Leben eines Profifußballers mit.

Durch die Übertragung gängiger Spielsysteme, wie beispielhaft das sogenannte 4:4:2 oder das 4:3:2:1, auf kleinere Spielfeldgrößen wurde ein besonderer Wunsch von DFB-Trainer Andreas Schröter erfüllt, was im Ergebnis augenscheinlich die Umsetzungsnotwendigkeit einer hinteren Dreier-Kette im 9 gegen 9 erbrachte.

Die Kunst des Elfmeterschießens wurde anhand aller zwischen 2007 und 2011 in der deutschen Fußball-Bundesliga geschossenen Elfmeter ausgewertet. Wohin ist es sinnvoll zu schießen? Ergeben sich aus mathematischer, statistischer und psychologischer Sicht schlüssige Ratschläge? Die Antwort: Alle hoch geschossenen Elfmeter, die das Tor trafen, waren von Erfolg gekrönt. Bei flach geschossenen Strafstößen gilt, dass die Trefferquote für einen Rechtsfuß am größten ist, wenn er nach links schießt und für einen Linksfuß, wenn er nach rechts schießt. Die Erklärung liegt im natürlichen Bewegungsablauf beim Schuss, denn hier findet keine Verdrehung des Körpers statt.

Physische Belastung eines Profi-Fußballers beleuchtet

Betrachtungen unter medizinischen und soziologischen Gesichtspunkten brachten interessante und hintergründige Details zum Vorschein. Die häufigsten fußballspezifischen Verletzungen inklusive der notwendigen Regenerationszeiten wurden erläutert. Aber auch die negative psychische Belastung des Profi-Fußballers wurde beleuchtet. Regelmäßige Dopingkontrollen gibt es im deutschen Profifußball erst seit 1988. Die Anzahl der Überprüfungen hat sich inzwischen verzehnfacht, wobei die Quote der positiven Proben bei rund einem halben Prozentpunkt liegt. Der DFB testet Urinproben mittlerweile in 16 oberen Spielklassen mit einem jährlichen Kostenanteil von rund 375 000 Euro. Nur wenige wissen heute noch, dass der erste bekannteste Dopingfall im Jahr 2001 mit Pep Guardiola eine aktuell schillernde Trainerikone mit Weltklasseformat traf. Der FC Bayern-Coach wurde positiv auf Nandrolon getestet, verbüßte eine viermonatige Sperre und erhielt ein Strafverfahren mit der Verurteilung zu sieben Monaten auf Bewährung im Jahr 2005.

Leistungskurven in grafischer Form

Auch Leistungstestdaten von Spielern des Nachwuchsleistungszentrums Nördlingen wurden in anonymisierter Form unter die Lupe genommen. So seien Leistungskurven in grafischer Form erstellt, aussagekräftige Parameter entwickelt und damit der individuelle Lernfortschritt der Spieler beurteilt worden. Zusammengefasst und dokumentiert wurden die Ergebnisse auf einer CD-Rom, welche wiederum dem Nachwuchsleistungszentrum Nördlingen im Rahmen einer Präsentation von den Projektschülern übergeben wurde.

Das Projektseminar des Dinkelsbühler Gymnasiums bedankte sich für die Möglichkeit, die vom NLZ Nördlingen (BFV/DFB) in Person von Nachwuchstrainer Andy Schröter gegeben wurde, in diesem Gebiet zu forschen und den Fußballsport gerade zum WM-Jahr 2014 in seinen vielen Facetten zu analysieren.

Auch der jüngste Nachwuchs (2002) des Leistungszentrums Nördlingen freute sich neben den DFB-Trainern Andreas Schröter (links) und Dedo Dannemann (rechts) bei der Übergabe der Projektarbeit durch die Seminarteilnehmer samt Oberstudienrat Matthias Strauß (Zweiter von rechts) vom Gymnasium Dinkelsbühl.

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